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Zu Beginn meiner Praxis arbeitete ich mit der Schematherapie. Diese Therapieform hatte mir selbst sehr geholfen, als ich vor rund 20 Jahren selbst in einer Krise steckte.– Seither habe ich an zahlreichen Fortbildungen teilgenommen und meine therapeutischen Angebote weiter entwickelt. Ich entdeckte, dass eine Psychotherapie nur dann wirklich effizient ist, wenn alle drei Ebenen des menschlichen Daseins – also auch die körperlichen Wahrnehmungen – gleich stark in der Therapie „gehört und gesehen” werden.

Einblick in meine Praxis

Schematherapie und körper-integrative Psychotherapie

ein Überblick über die Methoden aus meiner Sicht

Zu Beginn meiner Praxis arbeitete ich mit der Schematherapie. Diese Therapieform hatte mir selbst sehr geholfen, als ich vor rund 20 Jahren selbst in einer Krise steckte. Mit der Schematherapie wollte ich meine Klienten ebenso erfolgreich begleiten, wie ich es selbst erlebt hatte.

Seither habe ich an zahlreichen Fortbildungen teilgenommen und meine therapeutischen Angebote weiter entwickelt. Ich entdeckte, dass eine Psychotherapie nur dann wirklich effizient ist, wenn alle drei Ebenen des menschlichen Daseins – also auch die körperlichen Wahrnehmungen – gleich stark in der Therapie „gehört und gesehen” werden.

Dies ist die Grundlage für eine schonende Traumatherapie gemäß der "Somatisch Emotionalen Integration" (SEI) von Dami Charf und des "Neuroaffektiven Beziehungsmodell" (NARM) von Laurence Heller und dem Somativ Experiencing (SE) von Peter Levine. In meiner Praxis haben sich die durchschnittlichen Therapiezeiten seither um rund 50% verkürzt!

Schematherapie und die Ego-State-Therapie setze ich allerdings weiterhin ein, wenn die innere Struktur des Klienten dies empfehlenswert macht. Ich freue mich, dass ich meine Therapie so flexibel auf die individuellen Unterschiede der Klienten anpassen kann.

Was ist Schematherapie?

Was ist Schematherapie?

Die Schematherpie ist eine eher verhaltenstherapeutisch orientierte Therapie mit besonderer Berücksichtigung der lebensgeschichtlichen Erfahrungen (=psychodynamisch) des Klienten. Sie bietet ein leicht verständliches bildhaftes psychologisches Modell, durch das der Klient sich selbst und seine psychischen Vorgänge verstehen und einordnen kann. Und wer sich selbst versteht, entdeckt auch Möglichkeiten, die nötigen Veränderungen selbst bewirken zu können: im Sinne von: Ermutigung zur Selbst-Ermächtigung und Selbstwirksamkeit.

Gleichzeitig hilft dieses bildhafte psychologische Modell dabei, die vielleicht als chaotisch wahrgenommenen, überflutenden Emotionen und Reaktionen in eine Struktur einzuordnen, zu verstehen und dadurch Veränderungen zu ermöglichen. Diese Vorgänge finden überwiegend kognitiv, also auf der Ebene des Verstandes statt.

Für manche Klienten ist es hilfreich, auf diese Weise zu arbeiten. Denn die Einbeziehung des Nervensystems, der Körperempfindungen in Verbindung mit Emotionen und den damit einhergehenden Gedanken, woraus dann Verhaltensmuster sichtbar werden, könnte solche Klienten überfordern.
Ich meine, dass es für Klienten, die mit der Schematherapie erfolgreich waren, sehr hilfreich sein kann, abschließend mit körperorientierten Verfahren weiter zu arbeiten.

Im folgenden Interview erklärt der bekannte Repräsentant der Schematherapie in Deutschland, Herr Dr. Eckhard Roediger, was unter Schematherapie zu verstehen ist:

Nervensystem und Emotionen = das Neuroaffektive System

Nervensystem und Emotionen = das Neuroaffektive System

Die Schematherpie entstand Ende der 1990er Jahre. Zeitgleich fand eine weitere bedeutende Entwicklung in der Psychotherapie statt: Hier wurden die Erkenntnisse aus der Forschung zum Nervensystem, die Zusammenhänge zwischen Emotionen und Nervensystem sowie der Möglichkeiten zur Regulierung der Spannungen im Nervensystem berücksichtigt. So entstand das Feld der körperorientierten / körper-integrierenden Psychotherapie.

Diese ganzheitlich orientierte Therapie-Richtung habe ich ab ca. 2016 kennen gelernt. Ich spürte, dass ich mit dieser Therapieausrichtung genau die Qualität in meine Therapie-Angebote hinein bringen kann, die ich bei der Schematherapie zunehmend vermisst habe. In mehreren Fortbildungen und entlichen Supervisions-Stunden habe ich mir diese Therapierichtung erschlossen.

Zugleich erkannte ich – und fand es in der Arbeit mit meinen Klienten fast immer bestätigt – dass fast alle psychischen Schwierigkeiten auf lebensgeschichtliche Ereignisse zurück zu führen sind, in denen wir „etwas Falsches” gelernt haben. Ganz besonders empfänglich sind wir für solche ungünstigen Erfahrungen in einem Lebensalter, in dem wir kaum eigene Kräfte haben und daher verletzlich, schutzlos, ausgeliefert und abhängig waren, nämlich in der Kindheit.

Diese belastenden Erfahrungen führen meist zu Beeinträchtigungen der psychischen und auch körperlichen Entwicklung sowie zu ungünstigen Denkmustern und Verhaltensweisen, die auch im Erwachsenenalter andauern. Oft werden diese auch als „Wiederholungsmuster” bezeichnet, weil der Betroffene aus dem Misserfolg, das mit diesem Muster einher geht, nicht lernen kann, wie es besser gehen könnte.

körperorintierte / integrative Psychotherapie und Traumatherapie

körperorintierte / integrative Psychotherapie und Traumatherapie

Da ich selbst eine ziemlich ungünstige Kindheit erlebt hatte und die Folgen davon in einer intensiven jahrelangen Therapie aufarbeiten konnte, weiß ich aus eigener Erfahrung, wo die Ursachen liegen und wie sich die Folgen anfühlen. Daher kann ich mich in besonderem Maße in die Denk- und Gefühlswelt meiner Klienten hinein versetzen. Ich kann sie vorurteilsfrei annehmen, wie sie sind – egal wie auffällig sich ihre Symptome gerade zeigen mögen.

Auf dieser fundierten Grundlage weiß ich, dass nur die körperorientierte und somit integrative Psychotherapie den Menschen auf allen drei Ebenen seines Daseins berücksichtigt und anspricht. Daher ist sie äußerst effizient und wirkungsstark.

Wie könnte diese körper-orientierte, bzw. integrative Therapie konkret aussehen?
Der Klient berichtet von einer belastenden Situation, die er gerade erlebt hat. Ich erinnere ihn an den spannungsreichsten Moment in seiner Schilderung und frage dann z.B.: Als Sie diesen Moment schilderten, welche Emotionen stiegen da in Ihnen auf? Und wenn Sie diese Emotionen gerade spüren, nehmen Sie da eine Veränderung in Ihrem Körper wahr? Vielleicht eine Spannung, ein Druck, ein Impuls sich zu bewegen usw.? Und ich könnte dann fragen, ob es den Klienten interessiert, diesen Wahrnehmungen nachzugehen und zu erkunden, was es damit auf sich hat in Bezug auf die Auflösung der Schwierigkeit.

Natürlich lässt es der Raum hier nicht zu, eine ganze Therapie-Sequenz zu beschreiben. Aber vielleicht entsteht eine kleine erste Vorstellung oder Ahnung, wie ich damit arbeite.

Hier mein alter Beitrag über Schematherapie

Mein alter Beitrag über die Schematherapie war sehr beliebt. Daher möchte ich ihn nicht einfach löschen, sondern weiterhin für interessierte Leser bereit stellen. Vielleicht sind in dem Text inzwschen Aussagen enthalten, die ich heute so nicht mehr machen würde. Im Moment habe ich zu wenig Zeit, diese zu überarbeiten.

Was ist Schematherapie?

Schematherapie beruht auf einer engen Kombination aus Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie. Sie bietet eine auch für Laien leicht verständliche Sichtweise auf Bewältigungsstrategien, die durch stark kränkende Erlebnisse in Kindheit und Jugend entstanden sind und auch im Erwachsenen-Alter die freie Lebensgestaltung beeinträchtigen. Diese Strategien verleiten zu ungünstigen Problemlösungen oder zu belastenden Situationen, die immer wieder kehren, obwohl man alles dafür tut, dass sich die Wiederholung nicht ereignet. – Aber was ist Schematherapie genau?

Wie die Schematherapie entstand

Der Psychologe Frederic Charles Bartlett hat schon um 1930 herum den Begriff des „Schema” in der Psychologie begründet. Mit dem Begriff Schema soll der Einfluss eines vorhandenen Vorwissens auf die Wahrnehmung und Speicherung neuer Informationen bezeichnet werden. – Oder anders gesagt: Wir alle sehen die Gegenwart und Zukunft nicht objektiv, sondern gefiltert durch unsere bisherigen Lebenserfahrungen. Jean Piaget hat diese Ansätze 1976 verfeinert und ein „entwicklungsorientiertes Schemakonstrukt” beschrieben.

Jeffrey Young griff all diese Entwicklungen in den 1980er Jahren auf und veröffentlichte schließlich 1990 sein erstes Schemamodell. Er hat die Schematherapie entwickelt, um lebensgeschichtlich entstandene psychische Probleme bearbeiten, verringern oder beheben zu können. Derartige Probleme äußern sich oft durch Symptome wie BurnOut, Depression, Ängste, Phobien, ZwängePartnerschafts- und Beziehungsproblemesexuelle Schwierigkeiten und Vieles mehr. Die lebensgeschichtlichen Ursachen für diese Probleme sind meistens nicht offensichtlich, sondern können erst in der Therapie gefunden werden.

Schematherapie ermöglicht Psychotherapie im Sinne einer Nach-Entwicklung

neue Sichtweise: Aus der „Therapie von Störungen” wird eine „Nachentwicklung für's Leben”

Mit der Anwendung der Schematherapie vermeide ich eine oft als etikettierend und stigmatisierend empfundene Unterscheidung zwischen „normal” und „krank / gestört”. Jeder Mensch, der leidvolle Erlebnisse in seinem Leben und keine Anleitung hatte, damit angemessen umzugehen, wird auffällige Eigenheiten entwickeln, die z.B. sozial störend wirken können oder zu einer verzerrten, leidvollen Wahrnehmung der Realität führen können. Es handelt sich um einen ganz „normale” Reaktion, die deshalb nicht „krankhaft” oder „gestört” sein kann!
Psychische Symptome sind demnach meiner Ansicht nach kein Zeichen einer „Krankheit” oder „Störung”, sondern lediglich sichtbar werdende ungünstige Bewältigungsstrategien, mit denen ein Mensch (vergeblich) versucht, sein Leid zu lindern oder herausfordernde Situationen zu meistern. Und dies gelingt einfach nur deshalb nicht, weil er keine Anleitung zu konstruktiven Lösungen hatte!

Ich meine, dass über 80% aller psychischen Schwierigkeiten darauf beruhen:

  • dass in der Kindheit und Jugend bestimmte Erfahrungen ungünstig verlaufen sind oder nicht gemacht werden konnten
    oder
  • dass in der Kindheit und Jugend eine geeignete Anleitung nicht oder nur unzureichend zur Verfügung gestanden hat
    oder
  • dass in der Kindheit und Jugend schwerwiegende Verletzungen (traumatisierende Ereignisse) stattgefunden haben.

Solche Erfahrungen oder Erlebnisse beeinträchtigen die Entwicklung von natürlichen und sozialen Fähigkeiten und führen sehr oft – spätestens im Erwachsenen-Alter zu Schwierigkeiten oder Auffälligkeiten. Die Schematherapie zielt auf eine Nach-Entwicklung dieser Fähigkeiten ab. Und aus dieser Sichtweise heraus leite ich ab: Statt „Therapie” biete ich eine „Nachentwicklung für's Leben” an.
So verwandelt sich „Psychotherapie” zur „Nachschulung” und zur erfreulichen Chance für ein gelingendes Leben!

Diese Sichtweise ist die Grundlage für meine Psychotherapie:

Ich vermeide mit meiner Sichtweise alle stigmatisierenden, etikettierenden Diagnosen und erspare meinen Klienten damit jede Form von Scham und Beschämung. Mit der Schematherapie gewinnen meinen Klienten ein sehr tiefes Verständnis für ihre Psyche und die Zusammenhänge, wie sie zu dem geworden sind, der sie heute sind. Meine Klienten finden eine leicht verständliche und stimmige Erklärung für ihre Schwierigkeiten. Dieses neue Verständnis erzeugt enormen Mut und ein erstes Selbstvertrauen, aus eigener Kraft etwas für sich selbst tun zu können. Meine Klienten erkennen, dass sie ihren Problemen nicht länger hilflos ausgeliefert sind.

Wie ein Schema entstehen kann

Schemata entstehen durch massive Nicht-Erfüllung von menschlichen Grundbedürfnissen

Die Kernbedürfnisse jedes Menschen wurden bei der Entwicklung der Schematherapie empirisch gefunden. Sie stimmen mit vielen früheren psychologischen Erkenntnissen überein. Nachfolgend die Liste der Kernbedürfnisse, die besonders bei Kindern und Jugendlichen erfüllt werden sollten, damit sie bestmögliche Chancen für ein erfülltes Leben haben.

Die menschlichen Kern- / Grundbedürfnisse

  • körperliche Sicherheit, Schutz, Versorgung
  • sichere stabile Bindungen, Kontinuität, Zuverlässigkeit
  • Geborgenheit, emotionaler Schutz, Vertrauen
  • emotionale Zuwendung, Mitgefühl, Trost
  • Angenommen-Sein wie man ist
  • Ermutigung und Anleitung zur Selbstwirksamkeit und zur Entfaltung der Potenziale
  • Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe
  • Respekt, Beachtung, Berücksichtigung
  • Freiheit zum Ausdruck von Gefühlen + Bedürfnissen, Freizeit, Spiel und Spaß
  • Möglichkeit und Anleitung zu Kontrolle und Abgrenzung, Autonomie
  • Anerkennung, Wertschätzung, Lob
  • Angemessene Grenzen (auch Werte, Maßstäbe)

Folgen einer massiven Verletzung von Grundbedürfnissen

Ein Schema im Sinne der Schematherapie entsteht in einer früher erlebte Lebenssituation, die mit allen Sinneseindrücken, Gefühlen, Erwartungen und einem Teil der Umgebungssituation gespeichert wird und die prägenden Charakter hat. Der prägende Charakter entsteht meist durch eine quälende, leidvolle Situation, die auf die Nicht-Erfüllung von menschlichen Kernbedürfnissen, von Überforderung und / oder verletzter Würde zurück zu führen ist, und in der der Mensch eine Bewältigungsstrategie erfunden hat, um sein Leid zu vermindern oder zu vermeiden.

Erlebt der Betroffene seine Bewältigungsstrategie als erfolgreich, verankert sich diese Strategie im Gedächtnis (Software) und wird zusätzlich durch neuronale Verknüpfungen im Gehirn (Hardware) gesichert. Dieser Verarbeitungsvorgang hat sich in der Evolution genetisch verankert und ist eigentlich sehr positiv, weil sich dadurch ein erfolgreiches Verhalten durchsetzt, das eventuell sogar das Überleben sichert.

Wie sich ein Schema auswirken kann

Schädlich wird dieser Vorgang, wenn die erlernte Bewältigungsstrategie sich als Automatismus verselbstständigt. Der Betroffene kann dann sein Verhalten nicht mehr situationsbezogen frei wählen: Sobald der Betroffene eine Situation erlebt, die der damaligen Situation ähnelt, springt der Automatismus an. Die Erinnerung ruft die alten Gefühle wach und die alten Bewältigungsstrategien und Verhaltensmuster laufen ab, weil das damals erlebte Leid auch im Heute befürchtet wird und vermieden werden soll.
Dabei lässt der Betroffene außer Acht, dass er aktuell als erwachsener Mensch viel erfolgreichere Möglichkeiten hätte, mit einer solchen Situation umzugehen, als damals. Das „automatische Verhaltensmuster” läuft ab, obwohl der Betroffene dies nicht will. Er hat nicht mehr die Freiheit der Wahl in seinem Verhalten.

Die Intensität und der Umfang der Automatismen ist völlig unterschiedlich. Milde Automatismen können z.B. das Erröten in bestimmten Situationen sein, eine Schüchternheit vor dem anderen Geschlecht oder die Sorge, von anderen nicht Ernst genommen zu werden. Es kann sich auch in mangelnder Kritikfähigkeit äußern oder z.B. auch in schwer beeinträchtigenden Symptomen wie Ängsten, Phobien, Zwängen, Depressionen und auffällig oft auch in der „bipolaren Problematik”.

Diese Automatismen und ihren Ursprung bezeichnet die Schematherapie als Schema (Mehrzahl = Schemata). Die Schemata werden gemäß der Art des erlittenen Mangels bei der Erfüllung der Grundbedürfnisse in 19 Themenfelder unterteilt. Diese Themenfelder wurden empirisch bei der Mehrheit aller Patienten / Klienten gefunden:

Die 19 Themenfelder der Schemata in der Schematherapie
  • Emotionale Vernachlässigung
  • Verlassenheit und Instabilität (im Stich gelassen)
  • Misstrauen / Gewalterfahrung
  • Isolation
  • Unzulänglichkeit / Scham
  • Unattraktivität
  • Erfolglosigkeit / Versagen
  • Abhängigkeit / Inkompetenz
  • Verletzbarkeit
  • Verstrickung / unentwickeltes Selbst
  • Anspruchshaltung / Grandiosität (Besonders Sein)
  • Unzureichende Selbstkontrolle / Selbstdisziplin
  • Unterordnung / Unterwerfung
  • Aufopferung
  • Streben nach Zustimmung und Anerkennung (Beachtung suchen)
  • Emotionale Gehemmtheit
  • Überhöhte Standards / Perfektionismus (unerbittliche Ansprüche)
  • Negatives hervorheben / Pessimismus
  • Bestrafungsneigung

Schemata im Sinne der Schematherapie beschreiben also typische Lebenssituationen, in denen die gesunde Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse nicht erreicht und erlernt werden konnte und folglich ein nur schlecht funktionierender Ersatz als Lösung für die Bedürfnisbefriedigung erlernt wurde.

Es gehört allerdings leider zum heutigen Lebensalltag dazu, dass menschliche Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. Je jünger ein Mensch ist, um so mehr benötigt er dann eine angemessene emotionale Begeitung für das entstandene Leid und außerdem eine angemessene Anleitung zum konstruktiven Umgang mit der Verletzung und Frustration erfolgt ist.
Aber auch als Erwachsener sind viele Situationen möglich, in denen ein leidvolles Erlebnis nicht mehr konstruktiv verarbeitet werden kann (z.B. aktiv oder passiv miterlebte Gewalt oder Unfälle, Mobbing usw.), sodass sich auch daraus noch Schemata bilden können.

Es ist selten, dass nur ein einzelnes Schema entsteht. Dies erklärt sich aus dem intensiven Zusammenhang der Kernbedürfnsse untereinander. So ist z.B. Geborgenheit, emotionaler Schutz und Vertrauen nur möglich, wenn zugleich auch die körperliche Sicherheit, Schutz, Versorgung sowie die Möglichkeit zur Abgrenzung, Autonomie und Kontrolle (und weitere Grundbedürfnisse) sicher gestellt sind. Zudem bilden sich meist auch Schemata heraus, die dazu beitragen, dass ein „Haupt-Schema” gestärkt wird oder aufrecht erhalten bleibt. Die recht kompliziert zusammen hängenden Schemata können am besten mit einer klar strukturierten Vorgehensweise bearbeitet werden, wie sie die Schematherapie bietet. Die Therapie erfordert auch nicht die Bearbeitung sämtlicher vorgefundener Schemata, sondern meist werden nur die Haupt-Schemata bearbeitet. Die anderen Schemata werden dadurch dann mehr oder weniger von selbst entkräftet.

komplizierte Psyche – wird mit einfachem Modell leicht verständlich

Das Modell der drei ICH-Anteile der Persönlichkeit

Mit diesem anschaulichen, leicht verständlichen Modell können sich meine Klienten ihre inneren psychischen Vorgänge bewusst machen. Sie können alte störende Prägungen und deren Auswirkungen im Heute verstehen und erkennen Ansatzpunkte zur Veränderung. Das Modell beinhaltet das Kind-ICH, das Erwachsenen-ICH und ein Zerstörer-ICH. Diese haben eine klare Rollenverteilung, so als würden sie auf einer Theaterbühne spielen, die sich in der Persönlichkeit des Menschen befindet.
Darauf beruhen verschiedene Methoden. Eine davon ist z.B. die Beobachtung und aktive Gestaltung / Veränderung der „Inneren Dialoge”, die diese drei auf der „Inneren Bühne” miteinander führen. Dies wird verständlich, wenn man die Rollenverteilung anschaut:

Das Kind-ICH strebt nach unbegrenzter Lust / Lebenslust und benötigt dazu unbegrenzte Freiheit und unbegrenzte Macht. Das kann natürlich im Alltagsleben nicht funktionieren. Folglich ist eine Anleitung zu Einsicht und zur Selbstregulierung erforderlich. Dennoch bleibt das Kind-ICH der gefühlvolle und lustbetonte Teil der Persönlichkeit.

Das Erwachsenen-ICH beinhaltet die Fähigkeit zur Einsicht und Selbstregulierung und weitere mehr. Es bildet sich im Verlauf der Kindheit und Jugend und hat im Erwachsenen-Alter die Aufgabe, dem Kind-ICH ein wohwollend-fürsorglicher Elternteil zu sein. Es sollte dafür sorgen, dass die menschlichen Kernbedürfnisse des Kind-ICH erfüllt werden. Das starke Erwachsenen-ICH sorgt also dafür, dass das Kind-ICH glücklich ist.

Das Zerstörer-ICH ist der Anteil, der z.B. ständig antreibt, Leistung fordert oder der ständig abwertet / entwertet oder auch emotional erpresst und manipuliert. Dieser Anteil entsteht z.B. durch rigide, unterdrückerische Erziehungsmethoden, durch Gewalt usw. Es kann sich nur dort ausbreiten, wo sich das Erwachsenen-ICH und dessen Fähigkeiten nicht genug entwickeln konnte. – Daraus ergibt sich für die Therapie die Aufgabe, das Erwachsenen-ICH so zu stärken, und Fähigkeiten nachzuentwickeln, dass es seine Aufgabe dem Kind-ICH gegenüber als wohwollend-fürsorglicher Elternteil erfüllen un das Zerstörer-ICH erfolgreich vernichten kann.

Auf Grundlage dieses Modells lassen sich eine Vielzahl von Methoden anwenden, mit denen die alten Prägungen und die daraus entstandenen Bewältigungsstrategien nachhaltig überwunden werden können. Ebenso hilft dieses Modell dabei, die in der Therapie neu gewonnene Gestaltungsfreiheit (Freiheit der Wahl im Denken, Fühlen und Handeln statt der bisherigen Automatismen) konkret im Alltag einzuüben und erfolgreich zu nutzen.

So läuft Schematherapie meistens ab

Die Vorgehensweise und die Methodenvielfalt der Schematherapie hat mich schon damals  begeistert, als ich sie als Patient kennen gelernt habe. Nach einigen vergeblichen Therapieversuchen empfand ich die Schematherapie als Lichtblick. Endlich verstand ich, was in mir vorging und sah erste Lösungsmöglichkeiten für meine Probleme!

Grob vereinfacht läuft Schematherapie wie folgt ab:
Mit verhaltenstherapeutischen Ansätzen kann ein leidender Mensch (Depression, Ängste, Zwänge usw.) stabilisiert werden. Mit tiefenpsychologischen Methoden können die Ursachen für die Schwierigkeiten gefunden und aufgearbeitet werden. Und um die daraus gewonnenen Erkenntnisse im Alltag erfolgreich nutzen und umsetzen zu können, werden wieder verhaltenstherapeutische Methoden genutzt.

Die Schematherapie verwendet dabei Methoden aller Therapie-Schulen, so weit sie zum Konzept passen. So werden unter anderem auch Imaginationen eingesetzt, welche aus der Traumatherapie nach Luise Reddemann bekannt sind. Das schematherapeutische Modell der drei ICH-Instanzen nutzt die Anregungen aus der Transaktionsanalyse nach Eric Berne welche sich wieder auf das Freudsche Modell zurück führen lassen. Die Arbeit mit den ICH-Anteilen der Persönlichkeit ist teilweise bekannt aus der EgoState-Therapie nach Watkins, nutzt aber auch Rollenspiele und Imaginationen.

Und hier beschreibe ich den ganzen Therapievorgang im Detail:

Die erste Phase: Sehr oft kommen Menschen erst dann zu mir, wenn sie ihre Schwierigkeiten nur noch schwer zu ertragen sind. In diesem Zustand sind sie so geschwächt, dass ein sofortiger Einstieg in die eigentliche Therapie überfordernd wäre. Deshalb erlernen meine Klienten zunächst Methoden und Kniffe, mit denen sie sich aus eigener Kraft beruhigen und stabilsieren können. Sie erleben sich wieder als selbstwirksam und nicht länger hilflos der Problematik ausgeliefert. In dieser ersten Phase entwickelt sich auch das nötige Vertrauen in der Zusammenarbeit.

In der zweiten Phase, die sich oft mit der ersten Phase mischt, informiere ich über die psychischen Wirkungsmechanismen (man könnte auch von Psycho-Logik sprechen) aus Sicht der Schematherapie. Das geschieht nicht theoretisch, sondern anschaulich und „hautnah nachvollziehbar” an Hand von Beispielen für bisher misslingende alltägliche Situationen. Hierdurch verstehen meine Klienten was in ihnen vorgeht. Sie beginnen zu ahnen, wie die im Alltag sichtbaren Schwierigkeiten mit bestimmten, frühen lebensgeschichtlichen Erlebnissen zusammen hängen. Durch dieses tiefe Verständnis für sich selbst werden oft schon erste Lösungsansätze sichtbar. Das macht richtig Mut, nun auch die heißen Themen anzupacken! Und es schafft Selbstvertrauen und Zuversicht, die Therapie mit Erfolg abschließen zu können!

In der dritten Phase, die auch oft durch sogenannte Schema-Fragebögen unterstützt wird, spüren wir gemeinsam die Ursachen für die heutigen Schwierigkeiten auf. Mit verschiedenen Methoden, die sich meist schon seit Jahrzehnten in anderen Therapieverfahren bewährt haben, bearbeiten wir die Antriebskräfte, die zu den oben schon erklärten Scheinlösungen geführt haben und die bewirken, dass diese Scheinlösungen auch heute noch verwendet werden. Diese Antriebskräfte lösen wir auf oder schwächen sie zumindest stark ab. Meist werden dazu Imaginationen und Rollenspiele verwendet. Diese Phase kann man auch als tiefenpsychologische Therapiephase bezeichnen, weil viele Informationen aus dem Unterbewussten zugänglich werden und konstruktiv genutzt werden.

In der vierten Phase, die sich immer mit der dritten vermischt, werden die gerade tiefenpsychologisch gewonnen Erkenntnisse und Lösungen mit verhaltenstherapeutischen Methoden im Alltagsleben umgesetzt. Ich begleite meine Klienten hier auf einer spannenden Entdeckungsreise neuer Möglichkeiten im Denken, Fühlen und Handeln, weit jenseits der alten ungünstigen Verhaltensmuster. Die alten Muster werden so allmählich „verlernt” und durch neue, erfreuliche und konstruktive ersetzt.

Parallel zu allen Phasen optimieren meine Klienten ihre Fähigkeiten, mit sehr starken Gefühlen angemessen umgehen und sie regulieren zu können, ohne sie dabei zu unterdrücken. Ebenso optimieren meine Klienten ihre kommunikativen Fähigkeiten. So können sie sich angemessen durchsetzen, Gefühle und Bedürfnisse besser ausdrücken und Konflikte friedlich lösen. Meist gewinnen meine Klienten insgesamt eine kooperative Grundhaltung in der Gestaltung von Beziehungen.

Umfangreiche Informations- und Arbeitsunterlagen erhalten meine Klienten während der gesamten Therapie. Diese verstärken den gesamten Veränderungsprozess zusätzlich. Außerdem können meine Klienten von jeder Therapiestunde eine Tonaufzeichnung in hochwertiger Qualität erhalten und zwar direkt nach Stundenende.
Fast alle meiner Klienten nutzen diese Möglichkeit und fast immer höre ich: „In einer Therapiestunde geschieht so enorm viel! Wenn ich die Aufnahme nicht hätte, würde ich viel zu viel verpassen und vergessen. Die Tonaufnahme und das spätere Abhören machen jede Therapiestunde doppelt so effizient!”
Alle Informations- und Arbeitsunterlagen und auch die Tonaufahme sind in meinem Stundensatz enthalten. Lediglich die Schema-Fragebögen mit ihrer aufwendigen Auswertung muss ich gesondert berechnen.

Schematherapie bei Traumatisierung und Traumafolge-Problemen

Äußerst starke Automatismen können auftreten, wenn das Schema eine Traumatisierung beinhaltet hat. Unter Traumatisierung versteht man eine extreme Überforderungssituation, in der die neuronalen und emotionalen Möglichkeiten des Betroffenen nicht zur angemessenen Verarbeitung ausreichten. Das traumatisierende Geschehen wurde dann meist in voneinander getrennten Bruchstücken gespeichert ohne die Verbindungen untereinander.
Mit einer solch bruchstückhaften Information kann das Gehirn auch im Nachhinein keine assoziativen Verbindungen herstellen und das Geschehnis konstruktiv bewerten, einordnen und verarbeiten. So reicht ein bestimmtes Geräusch oder ein Geruch aus, das traumatische Ereignis wach zu rufen, so als würde sich das damalige Geschehen heute wieder ereignen. Und die damaligen Reaktionen und Verhaltensweisen können auch heute wieder auftreten.

Bei der Bearbeitung von Traumata und Traumafolgen können die Imaginationstechniken, die in der Schematherapie sowieso schon meistens zum Einsatz kommen, in einer Art und Qualität eingesetzt werden, wie es aus der Psychoimaginativen Traumatherapie (PITT) von Luise Reddemann bekannt ist. Zur Stabilisierung in den Imaginationen kann auch EMDR (nach Francis Shapiro) eingesetzt werden.

Psychoedukation der Schematherapie: Therapeut und Klient auf gleicher Augenhöhe

Viele Klienten sind in ihrem bisherigen Leben beschämt und abgewertet worden: Man hat ihnen vermeintliche oder tatsächliche Schwächen oder Unzulänglichkeiten vorgeworfen und ihre Würde verletzt. Und jetzt sind sie in einer Lebenssituation, wo sie die Begleitung eines Therapeuten in Anspruch nehmen müssen. Da besteht oft vor der ersten Begegnung mit dem Therapeuten eine Angst, sich in ähnlicher Weise wie damals beschämt zu fühlen, eben weil man sich schwach und hilflos fühlt, sein eigenes Leben nicht „in den Griff zu bekommen”.

Um diese Angst vor Beschämung so schnell wie möglich zu überwinden, zeige ich meinen Klienten, dass ich sie als kompetent in ihrer eigenen Sache ansehe. Sie erhalten von mir alle Informationen über die psychischen Wirkungsmechanismen, die Schwierigkeiten und Leid verursachen. Zusätzlich stelle ich zahlreiche Arbeitsmaterialien bereit, die die Erkenntnisprozesse und die Umsetzung der Erkenntnisse im Alltag fördern. Das alles ermöglicht ein angenehmes, partnerschaftliches Arbeiten „auf gleicher Augenhöhe” statt distanziertem Experten-Gehabe. Die Folge:
Meine Klienten erleben sich nicht länger als schwach oder unzulänglich, sondern als Experten in eigener Sache – als selbstwirksam und zuversichtlich, ihre Schwierigkeiten überwinden zu können

Psychische „Störungen” sind meistens nur Symptome und keine Krankheit

Mit dieser Sichtweise möchte ich keineswegs die oft sehr beeinträchtigenden Schwierigkeiten der Menschen verharmlosen! Wer (wie ich selbst damals) BurnOut und eine schwere Depression erlebt, wer sich Zwängen oder Ängsten machtlos ausgeliefert sieht oder wer Flashbacks aus traumatisierenden Gewalterlebnissen erleidet, der könnte sich damit eventuell nicht verstanden oder ernst genommen fühlen.

Tatsächlich sind aber alle diese Erlebnisse (Symptome) lediglich sichtbar gewordene, misslingende Bewältigungsstrategien oder Folgen der meist lange zurück liegenden Ursachen und demnach kein Zeichen einer „Störungen” oder „Krankheit”. Die meisten Menschen, die schwer erträgliche Dinge erlebt und erlitten haben, würden die ein oder andere Auffälligkeit in ihrem Denken, Fühlen und Verhalten zeigen.

Symptome sind folglich ganz natürliche „normale” Reaktionen auf das Erlebte, das unverarbeitet geblieben ist, weil zur Verarbeitung die nötigen Fähigkeiten nicht ausgereicht haben. Diese Fähigkeiten können in der Schematherapie nach-entwickelt werden und dann die angemessene Verarbeitung des Erlebten nachgeholt werden.