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Zwänge haben vielfältige Ursachen: Oft ist es der Wunsch nach Kontrolle, nach Sicherheit, nach Selbstwirksamkeit, nach der Fähigkeit Grenzen setzen und durchsetzen sowie die eigene Autonomie beanspruchen und verteidigen zu können. Aber auch der Wunsch, sich selbst und die eigenen Gefühle besser kontrollieren und ein Ausagieren verhindern zu können, ist eine mögliche Ursache für die Entwicklung von Zwängen.

Psychotherapie-Themen

Zwänge, Zwangsgedanken, Zwangshandlungen

die Sehnsucht nach Sicherheit und Angstbewältigung, Kontrolle, Autonomie…

Zwänge haben fast immer Angst als treibende Kraft: Oft ist es Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, die Sicherheit, die Selbstwirksamkeit zu verlieren, oder die Fähigkeit zu verlieren, Grenzen setzen und durchsetzen sowie die eigene Autonomie beanspruchen und verteidigen zu können. Aber auch die Angst davor, sich selbst und die eigenen Gefühle nicht kontrollieren und ein Ausagieren nicht verhindern zu können, ist eine mögliche Ursache für die Entwicklung von Zwängen.

Die meisten Zwangs-Probleme beginnen mit Ängsten, in die sich die Betroffenen immer mehr hinein steigern und denen sie mit zwanghaften Strategien entgegen wirken wollen. Und dies, obwohl den Betroffenen meist bewusst ist, dass ihr zwanghaftes Verhalten oder Denken nicht zur Lösung des Problems führt. Diese Erkenntnis führt zu einem zusätzlichen inneren Konflikt, der weiteren Stress verursacht, der die Situation verschärft. Zwänge und die damit verbundenen Ängste sind wegen der für andere sichtbaren Auswirkungen sehr schambehaftet.

Zwänge verstehen, leicht gemacht

Zwänge verstehen, leicht gemacht

Das Erscheinungsbild von Zwängen kann unterschieden werden in Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Beide können aber auch zusammen auftreten. Als treibende Kraft stehen fast immer Ängste und Unsicherheiten dahinter.

Die konventionelle Psychotherapie, die auf die Behebung der Zwänge (und denmnach auf das Weg-Therapieren von Symptomen) abzielt und daher nicht ursächlich arbeitet, geht davon aus, dass Zwangs-Probleme meist chronifizieren und die Heilungs-Aussichten weniger gut sind. (Lieb, Frauenknecht, Brunnhuber: Intensivkurs Psychiatrie + Psychotherapie Seite 250)

  • Allen von Zwängen Betroffenen ist klar, dass ihre Zwangsgedanken und Zwangshandlungen unrealistisch sind und nicht zu einer Lösung führen.
  • Fast alle schämen sich dafür, mit meist großer Intensität etwas zu tun, das nicht zu einer Lösung, sondern zu einer ständigen Verschärfung der Probleme führt. Ferner schämen sie sich dafür, dass sie aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, ihre eigenen Aktivitäten zu stoppen, die sie schädigen.
  • Fast alle würden große Ängste verspüren, wenn sie sich selbst dazu zwingen könnten oder zwingen würden, die Zwangs-Aktivitäten zu unterlassen.

Wenn also die Ängste eine so große Kraft darstellen, dass die Zwänge beibehalten werden, obwohl die Zwänge nicht zur Behebung der Ängste beitragen, sondern sie oft noch verstärken, dann ist der Betroffene in einer Abwärtsspirale gefangen. Demnach kann die Bearbeitung der Ängste ein Ansatzpunkt für die Therapie sein.

Einige Ideen zur Therapie von Zwängen

Einige Ideen zur Therapie von Zwängen

Neurologisch gesehen, befindet sich der Betroffene im Modus der ständigen „Gefahrenabwehr”. Denn Angst beruht ja auf einem als Bedrohung empfundenen Zustand und mit hoher Unsicherheit. Das führt zu einem hohen Spannungszustand des Nervensystems – wie bei vielen anderen psychischen Schwierigkeiten auch.

Gelingt es über längere Zeit hinweg nicht, die Ängste abzubauen oder sind die Ängste und die innere Spannung so hoch, dass sie kaum zu ertragen sind, muss eine Lösung her, die zumindest dem Anschein nach eine Erleichterung bringt. Kinder neigen z.B. oft zu folgender, spielerischer Strategie, mit einer abzuwendenden Angst umzugehen: „Wenn es mir gelingt, bis zur nächsten Straßenkreuzung immer nur auf jede zweite Gehwegplatte zu treten, dann wird das Unheil abgewendet.”

Immer ist aber der Schrecken vor der Angst so groß, dass es leichter erscheint, sich nicht mit ihr realistisch auseinander zu setzen und statt dessen als Strategie eine „Ersatzhandlung” zu erfinden, die zunächst als Lösung empfunden wird. Leider „verselbstständigt” sich diese (Schein-)Lösung dann als Zwang.

Wenn wir den Ursachen wirklich bis auf den Grund nachgehen, findet sich sehr häufig, dass schon in der Kindheit oder Jugend ein Klima von Unsicherheit, Angst und Zweifel geherrscht hat und eine stabile Kontinuität und Verlässlichkeit im Leben gefehlt hat. So konnte sich kaum ein gesundes Urvertrauen bilden. Im Zuge dieser Erkenntnisse können auch traumatische Erfahrungen entdeckt werden. Hier könnten die tiefstgehenden Ansatzpunkte für eine therapeutische Bearbeitung liegen.

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