Wie ich die Schizophrenie besiegte
von Arnhild Lauveng
Taschenbuch: 224 Seiten; Verlag: btb Verlag; Auflage: (6. April 2010);
ISBN-13: 978-3442740871; 9,00 EUR
Ich hatte mir das Buch gekauft, weil ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie immer nur die Fachbegriffe „Schizophrenie” und die üblichen Symptombeschreibungen in der ICD-10 zu sehen bekam. Aber ich wollte wissen, wie sich Schizophrenie anfühlt, wie Betroffene ihre spezielle Wahrnehmungswelt beschreiben, denn ich ahnte, dass ich nur dann ein echtes Verständnis für diese Krankheit haben würde.
Meine Erwartungen und Wünsche wurden erfüllt: Mit einer zuweilen zart und zerbrechlich wirkenden Offenheit und Autentizität, aus der ich die Ehrlichkeit der Darstellung geradezu hautnah spüren kann, ermöglicht die Autorin es auch Laien, einen Einblick in die Denk- und Empfindungswelt eines an Schizophrenie erkrankten Menschen zu erhalten.
Ganz besonders erfreut hat mich, dass sie zwar zum überwiegenden Teil über die Erfahrungen mit ihrer Krankheit schrieb, aber später auch im Rückblick auf diese Zeit aus der Sicht einer Therapeutin schrieb. Mir bestätigte dies, dass man zu Recht befürchten muss, dass viele Therapeuten sich zu wenig in das krankhaft veränderte Erleben ihrer Klienten hinein versetzen können, weil dies in der Ausbildung oft unzureichend vermittelt wird.
Ich kann mir lebhaft die (entsetzten und abweisenden) Reaktionen der Therapeuten vorstellen, als die Autorin auch in tiefstem Erleben ihrer psychotischen Schübe immer ihrem Wunsch treu blieb, nach ihrer Genesung Psychologie zu studieren und Therapeutin zu werden. Dabei war diese Vision sicher maßgeblich an ihrer Gesundung beteiligt, während sie doch ständig zu hören bekam, dass Schizophrenie praktisch unheilbar sei und sie sich mit ihrem Schicksal lebenslang abzufinden hätte.
Zudem leistet die Autorin äußerst wertvolle Aufklärungsarbeit, auch in psychiatrischen Fachkreisen und besonders in denjenigen „Fachkreisen”, in denen immer noch das Schulbuchwissen mehr zählt, als die hautnahen Schilderungen von Betroffenen. Auch zu diesem Konflikt nimmt die Autorin Stellung und liefert damit wertvolle Verbesserungs-Ansätze für die Optimierung der Behandlung in der Psychiatrie.
Autorenportrait: Arnhild Lauveng, Jahrgang 1972, hat an der Universität von Oslo studiert und arbeitet heute als klinische Psychologin. Daneben ist sie erfolgreiche Buchautorin und gefragte Referentin. Für Ihr Bemühen um mehr Offenheit im Umgang mit psychgischen Erkrankungen wurde sie 2004 mit dem Mental Health Prize ausgezeichnet.
Kurzbeschreibung des Verlags: Die erstaunliche Geschichte einer Frau, der das scheinbar Unmögliche gelang: Seit ihrer Jugend litt die Autorin an Schizophrenie; fast zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie in der Psychiatrie. Ihr Leben als Patientin war geprägt von Selbstzerstörung und der niederschmetternden Diagnose, dass ihre Erkrankung unheilbar sei. Doch die junge Frau überwand nicht nur ihre Krankheit, sondern auch das Gesundheitssystem, das sie gefangen hielt! Heute arbeitet sie als klinische Psychologin, ist gefragte Referentin und erfolgreiche Autorin.