sh wie der falter in das lichtSelbstakzeptanz in der Borderline-Beziehung

von Manuela Rösel
broschiert, 160 Seiten; Verlag: Starks-Sture; 3. Auflage (1. Sept. 2012)
ISBN: 978-3939586029; Preis: 16,90 EUR

Dieses Buch entdeckte ich bei der Suche nach Büchern zum Thema Borderline und über Beziehungsgestaltung bei Borderline-Problemen, die sich zur Selbsthilfe eignen. Die Autorin überraschte mich auf das Angenehmste!

Das Buch ist absolut stimmig, sehr emotional und ohne diese unangenehm belehrende Art von üblichen „Fachbüchern” geschrieben, die sich sklavisch an die „offizielle Lehrmeinung” halten. Und ich erfuhr auch, woher diese enorme Fachkompetenz der Autorin stammt: Sie schreibt, dass sie seinerzeit selbst Betroffene war und nach entsprechender Therapie ein Studium der Psychologie absolviert hat und als Psychologische Beraterin nun andere hilfreich begleitet, die in einer Partnerschaft gefangen sind, in der die Borderline-Problematik das Leben vergiftet.
Das ist der gleiche Hintergrund, mit dem ich als Heilpraktiker der Psychotherapie eine besonders einfühlsame und offensichtlich hochwirksame Therapie leiste!

Dieses Buch eignet sich aber nicht nur für Menschen, die direkt oder über ihren Partner von der Problematik „Boderline” betroffen sind! Jeder, der eine Erklärung und tiefes Verständnis erreichen will, warum eine Partnerschaft belastet ist und wie eine Beziehung besser gestalten werden kann, wird in diesem Buch ebenfalls zahlreiche Anregungen finden.
In meiner Beratung habe ich öfters Klienten, die darüber klagen, „immer wieder an die falschen Partner” zu geraten. Auch Ihnen empfehle ich dringend dieses Buch. Dabei unterstelle ich niemandem, ebenfalls ein „Borderline-Problem” zu haben. Aber derjenige hat sicher ein Verhaltensmuster, das dazu beiträgt, für Menschen mit Borderline-Problematik besonders attraktiv zu sein.

Nach einer etwas fachlich gehaltenen Einleitung, mit der die Borderline-Problematik sehr anschaulich erklärt wird, beschreibt die Autorin die zerstörerischen Mechanismen von Partnerschaften, die unter der Borderline-Problematik leiden. Anschließend folgen mehrere Fallbeispiele, in denen Betroffene ihre Situation und ihre Erfahrungen mit eigenen Worten beschreiben. Hautnah ist da die Problematik nachvollziehbar und verständlich!

Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre aller Psychotherapeuten gehören, zumindest als Ergänzung zur „offiziellen Lehrmeinung”, die gerne psychiatrisch und konservativ überbetont ist.

Übrigens: Die Borderline-Problematik breitet sich leider – auch international gesehen – immer stärker aus. Während die „offizielle Lehrmeinung” noch von ca. 1% bis 3% Betroffener in Deutschland ausgeht, wissen diejenigen, die täglich mit den leidenden Menschen zu tun haben, dass eher von 7% bis 10% auszugehen ist und dieser Prozentsatz stark ansteigt.

Die Boderline-Problematik entsteht durch eine extrem belastende Beziehungsgestaltung der Bezugspersonen zum Kind:

  • Typisch sind extrem wechselhafte Launen und Stimmungslagen der Bezugspersonen, in denen das Kind zweitweilig idealisiert und verhätschelt wird und als Gegenleistung ein „brav und lieb sein” eingefordert wird und in der übrigen Zeit das Kind entwertet, abgelehnt und gestraft wird, oft auch durch Nichtbeachtung. Oft sind die Bezugspersonen drogenabhängig.
  • Typisch ist auch eine völlige Vernachlässigung des Kindes, bei der es behandelt wird, als sei es gar nicht da. Hierzu gehört auch die psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt, die oft auch Traumatiserungen verursachen.
  • Typisch ist auch, dass die Bezugspersonen schlichtweg keine Zeit und / oder Kraft mehr für liebevolle Zuwendung und Anleitung für ihr Kind haben, z.B. weil selbst zwei Jobs nicht mehr ausreichen, die Familie finanziell über Wasser zu halten.

Gerade an dem letzten der drei Punkte wird klar, wie sehr die psychosozialen Zustände in unserer Gesellschaft zur drastischen Zunahme der Betroffenen von Borderline-Problematik beitragen! Und es bestätigt sich erneut meine Erkenntnis:
Ehrliche und konsequent ursächlich durchgeführte Psychotherapie wird immer zur Systemkritik führen!

Hier die Beschreibung des Verlags:

Partner in einer Beziehung mit einer Borderline-Persönlichkeit sind immer großem Druck und emotionalen Belastungen ausgesetzt, da Teil dieser Persönlichkeitsstörung Idealisierung und Abwertung in unangemessenem Mass gelebt wird. Die Autorin vom Bestseller „Wenn lieben immer wieder weh tut” zeigt nun in diesem Buch auf, wie sich Partner durch Selbstakzeptanz stärken können. Sie analysiert typische Fallbeispiele und belegt anhand dessen, dass es immer wiederkehrende Muster gibt, die einen Menschen in der Borderline-Beziehung hilflos verharren läßt.
Manuela Rösel zeigt in Ihrem Selbsthilfebuch effektive Lösungsmöglichkeiten auf, die Betroffene sofort und einfach umsetzen können.
Dieses Buch ist für jeden Betroffenen ein Muss und ist auch zur Aufarbeitung einer bereits beendeten Beziehung sehr geeignet.

Ein Leser schreibt über das Buch:

Das Buch hat mich vor allem durch seine übersichtliche Struktur angesprochen. Nach einem ausführlichem, themenorientiertem Teil, findet der Leser die realen Geschichten von betroffenen Personen, die selbst in Beziehungen zu problematischen oder Borderline-Betroffenen standen oder stehen. Die Autorin hinterfragt gezielt die Umstände, die Partner für diese Beziehungen prägen und ermöglicht auf sehr anschauliche und verständliche Weise einen Einblick in die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung der jeweiligen Personen und ihrem aktuellem Beziehungsverhalten. Für mich war es dabei besonders interessant, einen Einblick in die familiären Hintergründe zu erhalten, was mich auch motivierte, mich mit eigenen offenen Fragen auseinander zu setzen. Letztendlich hat mir das Buch ein gutes Stück weitergeholfen, mich selbst besser zu verstehen und vor allem zu akzeptieren. Dieses Buch kann ich Menschen, die sich immer wieder in komplizierten Beziehungen wiederfinden, sehr empfehlen!