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Anleitung zum Unglücklichsein

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von Paul Watzlawick
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten; Verlag: Piper; Auflage: 12 (Dezember 2008);
ISBN-13: 978-3492249386; 7,95 EUR

Wie man durch Spekulationen über das, was andere Menschen über einen denken, sich selbst eine wahre Hölle bereiten kann und Beziehungen zerstören kann, das beschreibt der Autor in einem bekannten Beispiel in seinem Buch:

Herr X wollte nur von seinem Nachbarn einen Hammer ausleihen. Wie kam es dazu, dass Herr X dann seinen Nachbarn gar nicht erst um einen Hammer bat, sondern sofort mit wilden, wütenden Vorwürfen anging? — Lesen Sie und genießen Sie! Und schauen Sie mal, ob Ihnen solche Situationen nicht irgendwie bekannt vorkommen.

Kopfkino sagt man auch oft zu diesem Effekt: Man konzentriert sich derart stark auf seine eigene Vorstellungswelt, dass man die Realität verzerrt wahrnimmt oder verzerrt bewertet. Genau mit dieser Problematik beschäftigt sich Paul Watzlawik und nennt seine Fachrichtung „Konstruktivismus”. Dieses Büchlein eignet sich meines Erachtens sehr gut als Geschenk!

Aus einem Vortrag des Hirnforschers Gerald Hüther stammt folgender Witz, der ebenfalls verdeutlichen mag, was mit Kopfkino und Konstruktivismus gemeint ist:

In größtem Stress kauft eine Frau Lebensmittel für ein Fest ein. Ihre Gedanken kreisen nur noch darum, dass sie möglichst keinen einzigen Artikel vergisst, den sie für das Gelingen des Festes für wichtig hält. Sie schleppt gerade vier prall gefüllte Einkaufstüten und hastet durch einen dunklen Abkürzungsweg zum Parkplatz. Da springt ihr ein Mann in den Weg, öffnet seinen Mantel und zeigt sich nackt. – Die Frau erschrickt sich: „Oh Gott! Ich hab die Schrimps vergessen!”

In Watzlawicks Buch geht es meist ebenfalls sehr humorvoll zu!


eine „fachlichere” Rezension:
Paul Watzlawicks kleiner Band Anleitung zum Unglücklichsein bricht rigoros mit der Vorstellung, Ziel des Menschen sei das Streben nach Glück. In Form von Metaphern, Aphorismen, Anekdoten und hintergründigen Geschichten beschreibt Watzlawick in amüsanter und ironischer Art die vielfältigen Möglichkeiten, den eigenen Alltag unerträglich zu gestalten und trivialen Ereignissen eine außergewöhnliche Bedeutung beizumessen.
Voraussetzungen: Als theoretischer Hintergrund des Buchs dienten die Erkenntnisse der so genannten Palo-Alto-Schule, zu deren Mitinitiatoren Watzlawick gehört. Die dort entstandene Kommunikationstheorie wurde im Wesentlichen aus der Erforschung von Paradoxien der menschlichen Kommunikation und ihrer Störungen gewonnen.

Inhalt: Während die Regale der Buchhandlungen mit Ratgebern zur Vervollkommnung des eigenen Glücks gefüllt sind, publizierte Watzlawick mit seinem Buch die wohl erste Bedienungsanleitung zur Förderung des eigenen Unglücks. Als ergiebige Quelle hierzu erweist sich die Vergangenheit. Eine einfache Methode ist, alle in der Vergangenheit liegenden Ereignisse zu verherrlichen und mit der – dann zwangsläufig enttäuschend erscheinenden – Gegenwart zu vergleichen. Sollte dieser Mechanismus nicht bereits zum gewünschten Erfolg führen, bleibt immer noch das sture Festhalten »an Anpassungen und Lösungen, die irgendwann einmal durchaus ausreichend, erfolgreich, oder vielleicht die einzig möglichen gewesen waren«. Aber auch in der Gegenwart lassen sich ausreichend Ursachen finden, die zum wohlverdienten Unglücklichsein führen, z. B. indem man in Streit mit eigentlich friedliebenden Nachbarn gerät. Eine weitere Fundgrube des eigenen Unglücks sind Partnerschaften.

Wirkung: Anleitung zum Unglücklichsein entwickelte sich rasch zum Sachbuchbestseller und hat mittlerweile eine Auflage von mehr als einer Million Exemplaren erreicht. Das Buch wurde als eine gelungene Parodie auf die Ratgeberliteratur und deren Glücksversprechen gewertet. J. R.</

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