Gewaltfreie Kommunikation
Eine Sprache des Lebens
von Marshall B. Rosenberg
Taschenbuch: 240 Seiten; Verlag: Junfermann; Auflage: 6., veränd. Aufl. (12. Februar 2007);
ISBN-13: 978-3873874541; 19,95 EUR
In therapeutischen und in Selbsthilfegruppen habe ich Gesprächsregeln kennen gelernt, so wie sie auch in den Gruppen bei Lebenslust jetzt! grundsätzlich verwendet werden. Diese sind Grundlage für einen friedlichen und konstruktiven Austausch im Miteinander. Schnell hatte ich die Idee, diese in meinen Alltags-Gesprächen ebenfalls einzusetzen. Wie viel friedlicher und konstruktiver müsste dann alles ablaufen!
Ich bin von diesem „Standardwerk” in Sachen Gewaltfreie Kommunikation (GFK) begeistert: Anschaulich, mit Alltagssituatioen als Beispielen und mit Übungsanleitungen kommt dieses Buch daher. Im Alltag erkannte ich, dass GFK auch dann „funktioniert”, wenn nur ich sie anwende und der Gesprächspartner womöglich aggressiv ist! Der bemerkt schnell, dass er sich selbst beschämt, wenn er bei seinem unfreundlichen Verhalten bleibt. Aber GFK leistet noch viel mehr, sie kann heilend wirken:
Ursache für viele psychische Störungen und Beschwerden ist der fehlende Zugang zu unseren Gefühlen und Bedürfnissen. Daher fällt es uns schwer, diese überhaupt (in angemessener Form) auszudrücken. Wenn ich die GFK ernsthaft anwenden will, zwingt mich dieser Wunsch, mich zugleich im Wahrnehmen und Ausdrücken von Gefühlen und Bedürfnissen zu üben und gleichzeitig auch durch Empathie die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen wahrzunehmen. Und das habe ich als sehr heilsam und beglückend empfunden.
Ich vermittle in meinem Workshop „Emotionale Kompetenz und Partnerschaft” allerdings mehr vom Konzept der „Emotionalen Kompetenz” von Claude Steiner und ergänze dies durch die Ansätze der GFK von Marshall B. Rosenberg. Denn erstaunlich viele Menschen haben Schwierigkeiten, die GFK im Alltag einzusetzen, weil ihnen bestimmte innere Hemmnisse im Weg stehen, die Steiner auf das „strenge Eltern-Ich” zurück führt. Dies stammt aus dem mentalen Modell der Transaktionsanalyse nach Eric Berne. Ich meine, erst wenn beide Konzepte ergänzend angewendet und das psychologische Modell der drei ICH-Anteile der Transaktionsanalyse vereinfacht werden, wie es in der Schematherapie geschieht, ist ein dauerhafter Erfolg der Umsetzung im Alltag leichter möglich.
Allerdings sehe ich bei Rosenberg's Konzept der Gewaltfreien Kommunikation auch eine gewisse Gefahr der Manipulation. Die liegt in dem Äußern von Bedürfnissen, Wünschen und Bitten begründet, wenn diese in direktem Zusammenhang mit Gefühlen geäußert werden. Ein Gefühl ist per se etwas Gutes und ist nicht diskutierbar. Diese Qualität überträgt sich leicht auch auf die dann geäußerten Bedürfnisse und erst Recht auf die Bitten und Wünsche. Weitere Kritikpunkte würden aber den Rahmen dieser Besprechung sprengen. Ich empfehle dieses Buch also nicht uneingeschränkt. Gute Anregungen sind aber allemal enthalten und können sicher dazu beitragen,
Mehr zu diesem Buch fand ich als Rezension auf der Amazon-Webseite zu diesem Buch:
Eine Lesermeinung
Wenn uns jemand mit Worten angreift, neigen wir dazu, uns zu verteidigen und zurückzuschlagen. Das so entstehende Wortgefecht bringt meistens keine Seite ihrem Ziel näher, sondern belastet oder zerstört sogar die Beziehung der Gesprächspartner, die plötzlich zu Gesprächsgegnern geworden sind. Bei der gewaltfreien Kommunikation (GFK) verzichtet man auf Angriffe und konzentriert sich auf die Gefühle und Bedürfnisse, die den oft unbedachten Äußerungen zu Grunde liegen.
Einfühlsames Zuhören hat als wirksame therapeutische Verhaltensweise ihren festen Platz in der von Carl Rogers begründeten klient-zentrierten Gesprächstherapie. Bei den Danksagungen erwähnt Marshall B. Rosenberg seinen Lehrer Carl Rogers auch an erster Stelle und verweist darauf, dass sich die GFK auf Forschungen stützt, die im Zusammenhang mit der Gesprächstherapie durchgeführt wurden. Allerdings geht die GFK weit über den therapeutischen Rahmen hinaus. Es ist eine wirklich als genial zu bezeichnende Gesprächsmethode, die für alle Menschen geeignet ist und konfliktgeladene Auseinandersetzungen in friedliche Gespräche verwandelt. "Die GFK fördert intensives Zuhören, Respekt und Empathie und erzeugt den beiderseitigen Wunsch, von Herzen zu geben."
In jedem Gespräch sollen vier Komponenten, nämlich Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten klar ausgesprochen und verstanden werden. Dabei ist es wichtig, Beobachtungen nicht mit Bewertungen zu vermischen, in Kontakt zu den Gefühlen zu kommen, Bedürfnisse zu erkennen und Bitten mit treffenden Worten zu äußern. Die Beispiele des Autors zur Veranschaulichung seiner Methode wirken sehr überzeugend und stammen aus unterschiedlichen Gebieten, wie Politik, Wirtschaft, Schulen, Familien und Paarbeziehungen. Dieses Buch bietet eine gut verständliche Darstellung der GFK (Zeichnungen, Beispiele, Übungen) und beeindruckt durch hohe Effizienz und warmherzige Menschlichkeit. --Stephan Schmidt
Kurzbeschreibung
Wir betrachten unsere Art zu sprechen vielleicht nicht als "gewalttätig", dennoch führen unsere Worte oft zu Verletzung und Leid - bei uns selbst oder bei anderen. Die Gewaltfreie Kommunikation hilft uns bei der Umgestaltung unseres sprachlichen Ausdrucks und unserer Art zuzuhören. Aus gewohnheitsmäßigen, automatischen Reaktionen werden bewußte Antworten. Wir werden angeregt, uns ehrlich und klar auszudrücken und gleichzeitig anderen Menschen unsere respektvolle Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenn wir die Gewaltfreie Kommunikation in unseren Interaktionen anwenden, ob mit uns selbst, mit einem anderen Menschen oder in einer Gruppe, kommen wir an eine Tür, die auf allen Ebenen der Kommunikation, in allen Altersklassen und in den unterschiedlichsten Situationen im Beruf, im Privatleben und auf dem politischen Parkett erfolgreich geöffnet werden kann.
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