Schöne neue Psychiatrie
Schöne neue Psychiatrie Band 1 und 2:
1.) Wie Chemie und Strom auf Geist und Psyche wirken
2.) Wie Psychopharmaka den Körper verändern
von Peter Lehmann
Taschenbuch: 944 Seiten; Verlag: Lehmann, Berlin; 1. Auflage: (November 1996);
ISBN-13: 978-3925931116; 34,80 EUR
Vertrauen Sie den Beipackzetteln von Medikamenten? Oder lesen Sie die erst gar nicht? Mehfach habe ich von Klienten gehört, dass ihnen ihr Psychiater dringend angeraten hatte, keine Beipackzettel zu lesen, weil Sie dann eine Erwartungshaltung einnehmen würden und geradezu auf das Eintreten von Nebenwirkungen warten würden. Und die kämen dann um so leichter, wie bei einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Dabei verstößt solch ein Ratschlag eines Arztes grob gegen die Aufklärungspflicht gemäß Patientenrechtegesetz!
Ein Hausarzt verriet seinem Patienten: „Das Mittel hier ist völlig harmlos. Ich spritze es mir selbst, wenn es mir mal nicht so gut geht!” (Das Mittel war Fluspirilen, ein übles Zeug, das in diesem Buch ebenfalls beschrieben wird. Zu viele Absurditäten habe ich mir anhören müssen und wollte es genau wissen. Dabei stieß ich auf diese beiden Bücher von Peter Lehmann.
Wichtige Anmerkung: Dem Autor Peter Lehman wird zuweilen unterstellt, er stünde der Scientology oder ihrer Sub-Organisationen (KVPM oder CCHR) nahe. Ziel dieser Unterstellung ist, die Ansichten von Peter Lehman zu diskreditieren und eine inhaltliche Auseinandersetzung mit seinen Ansichten zu vermeiden und ferner zu verhindern, dass sich seine Ansichten verbreiten.
Sie können Band 1 und Band 2 natürlich auch einzeln erwerben. Ich finde, dass es sich lohnt, beide zu lesen, statt mittendrin zu stoppen.
Sie meinen, dass Medikamente generell und auch Psychopharmaka doch hinreichend getestet sind, sodass es mit den schädigenden nebenwirkungen schon nicht so schlimm sein wird? Und dass Ärzte und Psychiater nichts verorden oder durchführen werden, das schädigt? Und Sie glauben diesem Autor nicht? — Dann bestellen Sie zusätzlich auch das Buch von Dr. John Virapen »Nebenwirkung Tod«, das ich hier rezensiert habe.
Auch heute noch gibt es menschenunwürdige „Behandlung” in der Psychiatrie. So unterstellt man den Betroffenen einfach, sie seien „krankheits-uneinsichtig” und dies würde sich darin äußern, dass sie die Medikamente nicht nehmen wollten. — Eine tolle Logik! Wenn jemand gesund wäre und die Einnahme von Psychopharmaka verweigern würde, müsste er nach der gleichen Logik krank sein und zudem „krankheits-uneinsichtig”.
Kurzbeschreibung des Verlags
Eine schonungslose Darstellung der psychischen und zentralnervösen Schädigungen psychiatrischer Psychopharmaka und Elektroschocks.
Ein zweibändiges Buch, das die Gefahren aller Psychopharmaka auf dem deutschsprachigen Markt sowie des wieder verstärkt praktizierten Elektroschocks schonungslos und leicht verstehbar offenlegt. Mit Ratschlägen zum verantwortungsbewussten Absetzen.Die zweibändige Publikation, die über 2500 medizinische Fachaufsätze und -bücher auswertet, richtet sich primär an die Behandelten und ihre Angehörigen. Umfassende und allgemeinverständliche Informationen über die erheblichen Gesundheitsrisiken von Psychopharmaka sollen ihnen eine fundierte und unabhängige Entscheidung darüber ermöglichen, ob sie diese einnehmen wollen oder nicht. Sollte bereits ein Schaden eingetreten sein, wird der Nachweis erleichtert, daß er durch die Behandlung verursacht wurde. Juristen und im psychosozialen Bereich Tätigen dient das Buch als Handbuch und Nachschlagewerk.
Da Antidepressiva, Lithium, Neuroleptika, Tranquilizer, Carbamazepin und Psychostimulantien an immer mehr Menschen verabreicht werden, ist ein kritisches Wissen um ihre Gefahren wichtiger denn je. Dies betrifft auch die neu entwickelten Tranquilizer, Antidepressiva und Neuroleptika.
Ein eigenes Kapitel ist dem Abhängigkeitspotential dieser Substanzen sowie Tips zum Absetzen gewidmet.
"Schöne neue Psychiatrie" löst Peter Lehmanns 1986 erschienenes und 1990 und 1993 wiederaufgelegtes Erfolgsbuch "Der chemische Knebel" ab."Wer Lehmanns Handbuch wirklich liest, wird mehr als 2500 Fachaufsätze und -bücher in ausgewählten (übersetzten) Orginalzitaten wiederfinden. Viele Abbildungen, ein komfortables Register und eine Liste mit allen Schweizer, österreichischen und deutschen Markennamen machen dieses kritische Handbuch auch als Nachschlagewerk attraktiv.
Detailliert auswertend, akribisch recherchierend und trotz der oftmals überwältigenden Faktenfülle mit einer flüssigen Lesbarkeit gut verstehbar geschrieben, führt Lehmann souverän durch die ansonsten eher abgekapselte (fachlich gut "wegverpackte") Medikamentenwelt der modernen Psychiatrie.
An manchen Stellen liest sich Peter Lehmanns Buch wie ein Dokumentar-Krimi. Leider kann sich jede/r auch heute vor Ort von dem Tatbestand überzeugen, den der Tübinger Psychiater Walter Schulte schon 1962 zur Sprache brachte:
"Geht man heute durch die Abteilungen einer Anstalt, so ist eigentlich nicht mehr die Unruhe das Problem, sondern diese geradezu beunruhigende Ruhe der Erstarrung, Lähmung und Abstumpfung."
Schöne neue Psychiatrie. Sie hat ihre Tore geöffnet."(Gaby Sohl, Berlin)
Was Industrie, Psychiater und Ärzte nicht so gern dazusagen
Unter den radikalen Psychopharmaka-Kritikern ist Peter Lehmann als Nicht-Pharmakologe, Nicht-Chemiker, Nicht-Arzt gewiss der kompetenteste. In jedem Fall ist er, auch im Vergleich zu den Fachleuten, der belesenste: 1100 Verweise auf Fachliteratur im ersten Band, 1677 im zweiten suchen ihresgleichen. Nirgendwo sonst sind so viele Informationen über unerwünschte Wirkungen von Psychopharmaka aller Art, insbesondere aber von Neuroleptika, zusammengetragen.
Dieses Buch ist notwendiges Gegengift zu der weitestgehend stillschweigenden und kritiklosen Praxis der Vergabe von psychopharmakologischen Substanzen in unserer Gesellschaft.
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