Zunächst die gute Nachricht: Fast immer hat das, was Sie gerade erleiden, weitaus mehr mit der psychischen Struktur, der „Möblierung des Oberstübchens” der Täter zu tun, als mit Ihnen! – Diese Erkenntnis ist deshalb so wichtig, weil Mobbing, Bossing, Verleumdungen und Falschbeschuldigungen zu Selbstzweifeln und zur Zerstörung des Selbstwerts der Betroffenen führen. – Vielfach ist genau dies das Ziel der Täter: Man will Sie „am Boden” sehen!
Und den „Gefallen” wollen Sie den Tätern doch nicht tun, oder?
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Mobbing, Verleumdung, Falschbeschuldigungen – Warum trifft es gerade mich?
Vorweg:
- Mobbing kann als eine spezielle Form der „weißen Folter“ gesehen werden.
- Mobbing bedeutet fast immer eine Traumatisierung des Betroffenen.
- Mobbing muss daher immer ernst genommen werden.
- Wer Mobbing als Außenstehender mit ansieht und nichts dagegen unternimmt, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung oder gar der Beihilfe schuldig!
- Wer Mobbing als Vorgesetzter oder Lehrer oder Schulleiter usw. mit ansieht und nichts dagegen unternimmt, macht sich wegen unterlassenem Schutz von Schutzbefohlenen schuldig und haftet für alle Schäden – und auch wegen seiner Garantenstellung!
Mobbing (sowie Verleumdungen oder Falschbeschuldigungen) – Hauptsächlich diese Motivationen finden sich bei den Tätern:
- Es geht um den Abbau von Frust, Ärger und Wut: Jemand soll dazu benutzt werden, als Projektionsfläche und Müllabladeplatz für den eigenen Frust und die eigene Wut der Täter zu dienen. Die Täter entlasten sich also zu Lasten des Opfers. Das Opfer muss also nichts dazu beigetragen haben, dass die Täter aktiv geworden sind. Oft aber haben die Täter das Opfer danach eingeschätzt, ob von ihm Widerstand zu erwarten ist; denn der Täter möchte seine Erfolgsaussichten vorher abschätzen, um sich sicher fühlen zu können.
- Es geht um die Angst und Unsicherheit der Täter: Sie klammern sich sehr oft an Regeln, Normen und Werte, die ihnen helfen, sich der eigenen Angst und Unsicherheit nicht stellen zu müssen. Je weniger Bildungsstand, je geringer die intellektuellen Fähigkeiten, je geringer das soziale Ansehen der Täter ist, desto stärker neigen sie dazu, andere Menschen zu mobben, zu verleumden oder sonstwie zu schädigen. Sobald sich ein Mensch anders verhält, als es die Regeln, Normen und Werte der Täter vorsehen, haben die Täter den Eindruck, dass das infrage gestellt wird, was ihnen (vermeintlich) Angst und Unsicherheit nimmt. Deshalb muss alles bekämpft werden, was von den Regeln, Normen und Werte der Täter abweicht.
Dieses Muster zeigt sich in Form von hoher Sozialkontrolle besonders an Orten mit eher konservativ eingestellten Menschen. - Es geht um den Kampf um knappe Ressourcen und Neid: Wer mehr Ansehen, mehr Aufmerksamkeit, mehr Zuwendung, mehr Sympathie erhält oder wer mehr Aussichten auf den höher dotierten Posten hat, wer mehr Kunden gewinnt oder mehr Marktanteile usw.… – Hier zeigen sich oftmals die Folgen des sogenannten „Sozial-Darwinismus”, nach dem nur die Stärksten und Tüchtigsten an die Spitze kommen sollten – eine verbrecherische Philosophie, die dem Kapitalismus ebenso eine Grundlage gibt, wie der Eutanasie der Nazionalsozialisten!
- Es geht um eine Strategie, mit der eigene Vorteile erreicht werden sollen: So geht es schlichtweg um's Geld und den Profit eines Unternehmens, wenn Mitarbeiter eingespart werden sollen und die Firmenleitung sich womöglich zugleich teure Abfindungs-Zahlungen sparen möchte. Vielleicht erhält der Personalchef sogar noch Provisionen für jeden Mitarbeiter, den er ohne Abfindung los werden kann. Sogar in manchen Jobcentern erhalten Sachbearbeiter Boni für jede Sanktionierung oder sonstige Einsparung von Geldern.
WICHTIG! Eines aber steht fast immer fest: Das, was Ihnen geschieht und was Sie erleiden, hat fast nichts mit Ihnen persönlich zu tun! Es ist Ausdruck einer kaputten psychischen Möblierung der Täter und Symptom eines kranken, asozialen Systems, sei es ein betriebliches oder das allgemeine gesellschaftliche System!
Warum wirken Mobbing, Verleumdungen und Falschbeschuldigungen derart vernichtend?
- Allein schon die Tatsache, „zum Opfer gemacht zu werden”, ist eine massive Kränkung. Nicht nur unter Jugendlichen gilt heutzutage der Begriff „Opfer” als Beleidigung und Erniedrigung. Schon im religiösen Zusammenhang wird ein (menschliches) Opfer mit absoluter Selbstaufgabe und Aufgabe jeglicher Selbstwirksamkeit (zu Gunsten höherer Ziele) dargestellt.
Das Opfer verliert jegliche Selbstwirksamkeit und wird damit hilflos. Und exakt dies ist eine der massiven Kränkungen, die man bei Mobbing, Verleumdungen oder Falschbeschuldigungen erlebt. Dieses Gefühl extremer Hilflosigkeit und der Erstarrung des Opfers in dieser Hilflosigkeit führt sehr oft zu einer Traumatisierung mit allen Folgen! - Jeder Mensch vertraut darauf, dass es elementare menschliche Werte gibt, nach denen sich auch die anderen Menschen richten, damit ein erfreuliches Miteinander möglich wird. Bei Mobbing, Verleumdung oder Falschbeschuldigung wird dieses grundlegende Vertrauen vernichtet und auch jegliches Vertrauen in die anderen elementaren Werte konstruktiven menschlichen MIteinanders. Es gibt nichts mehr, auf das man sich verlassen könnte. Man verliert sozusagen den Boden unter den Füßen.
Dieser Verlust ist derart erschütternd und im wahrsten Sinne des Wortes „unglaublich”, dass der Betroffene an seiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln beginnt: Er traut seinen eigenen Sinnen nicht mehr. Und damit verliert er jegliche Selbstsicherheit, Selbstbewusstheit und Selbststärke.
Verständlich, dass sich Betroffene aus dem Miteinander mit anderen zurück ziehen, um sich zu schützen. Und so geraten Betroffene dann in soziale Isolation und Einsamkeit. - Aus dem gerade Beschriebenen entsteht beim Betroffenen eine extreme Wut über die erlittene Ungerechtigkeit. Die Unmöglichkeit, sich gegen diese Ungerechtigkeit wehren zu können oder gar die meist unerfüllbare und somit unrealistische Forderung, der ursprünglich gute Zustand solle wieder hergestellt werden, treiben die Betroffenen um. Gerechtigkeit ist ein menschliches Grundbedürfnis und ein Verlangen, das bereits genetisch von Geburt an in jedem Menschen angelegt ist. Hier aber wird sie täglich mit Füßen getreten.
Richtet der Betroffene seine Wut nach außen, z.B. indem er seine Situation anklagend im Internet darstellt und die Täter anklagt oder indem er Täter offen bedroht, so wirkt diese Wut immer kontraproduktiv: Entweder entsteht der Streisand-Effekt, wodurch der Betroffene noch mehr Hohn, Spott oder Verleumdung erfährt oder es fühlt sich jemand bedroht und sorgt dafür, dass der Betroffene als Querulant in der Psychiatrie verschwindet (Gustl Mollath-Effekt). Auf Solidarität kann der Betroffene jedenfalls nicht hoffen!
Richtet der Betroffene seine Wut gegen sich selbst, indem er sich z.B. wegen seiner Wehrlosigkeit und Verletzbarkeit selbst verurteilt, leistet er damit einen massiven Beitrag zu seiner eigenen psychischen Zerrüttung. Im Extrem führt dies zum Suizid! - Betroffene haben meist niemanden, mit dem sie über das Erlittene sprechen können. Wie gerade erklärt, sind Mobbing, Verleumdungen oder Falschbeschuldigungen wahrhaft „unglaubliche” Vorgänge. Wer sie anderen gegenüber schildert, erntet ungläubiges Kopfschütteln und oft die Äußerung zu hören: „Das kann ja gar nicht sein! Das bildest du dir bestimmt nur ein!” – oder noch schlimmer: „Da musst du ja wohl dazu beigetragen haben, dass es so weit gekommen ist!“ – Damit verstärkt sich die Einsamkeit des Betroffenen massiv und zusätzlich schüren solche Äußerungen weitere Selbstzweifel. Die Situation scheint ausweglos und wird von Tag zu Tag immer schlimmer.
Für die Betroffenen fehlen qualifizierte Hilfs-Angebote
Mittlerweile finden sich im Internet zahlreiche Angebote zur Mobbingberatung in Bezug auf die Arbeitswelt. Wenn aber jemand anonym im Internet fertig gemacht wird oder durch in Umlauf gebrachte Gerüchte und Verdächtigungen (besonders in konservativ geprägten Kleinstädten und Dörfern beliebt), ist weit und breit keine wirkliche, echte Hilfe in Sicht!
Sie werden z.B. sehr viele Initiativen gegen Cybermobbing im Internet finden. Und alle überschlagen sich geradezu mit tollen Tipps und Ratschlägen. Aber dann, wenn es konkret werden müsste und man eine Anleitung erwartet, wie man sich z.B. gegen anonyme Verleumdungen wehren kann, dann kommt nur noch ein wertloser Wortschwall nichtssagender Allgemeinplätze – auch auf den Websites der Polizei und auch auf denen des Bundesministeriums für Familie und Gesundheit! Hier wird die geballte Hilflosigkeit und Überforderung selbst von staatlichen Stellen sichtbar.
Und auch das Netz-Durchsetzungsgesetz verbessert Ihre Position im Kampf gegen Cybermobbing nicht um einen Furz. Aber im gleichen gesetz werden Ihre Rechte zur freien Meinungsäußerung beschnitten und es wird der Internet-Zensur Tür und Tor geöffnet!
Ferner ist merkwürdig, dass es für alles Mögliche eine psychische Diagnose, ein Etikett gibt, nicht aber für die Folgen von Mobbing, Verleumdung und Falschbeschuldigung. Erst wenn schwere psychische Folgeschäden eingetreten sind wie z.B. BurnOut, Depression, Ängste, Zwänge usw. kann eine Diagnose gestellt werden. Und das Stellen solch einer Diagnose ist Voraussetzung dafür, dass man krankenkassenfinanzierte Psychotherapie erhält… – aber nur, wenn man bereit und in der Lage ist, die Wartezeit auf einen Therapieplatz von bis zu einem Jahr zusätzlich auch noch auszuhalten!
Und was wird dann therapiert? Meist wird das Symptom (und somit nur der Folgeschaden) therapiert, nämlich die Ängste, die Depression usw. und nicht die Ursache, nämlich wie der Betroffene mit dem Mobbing, den Verleumdungen oder Falschbeschuldigungen umgehen kann, um dennoch weiter überleben zu können und eine Lebensperspektive sehen zu können!
Ich habe sogar die katastrophale und für das Opfer vernichtende Äußerung eines approbierten Psychotherapeuten gehört: „Wenn so viele Menschen etwas gegen Sie haben, dann muss da ja etwas dran sein! Haben Sie schon mal daran gedacht, was das mit Ihnen selbst zu tun hat?”
Mobbing – Möglichkeiten, wie ich Sie begleite, um Auswege zu finden
Wenn Sie zu mir kommen, werde ich Sie und Ihr Anliegen ernst nehmen und zuhören mit all dem Unfassbaren, das Sie erlebt und erlitten haben! Denn jeder von Mobbing Betroffene ist in einem ganz extremen inneren Konflikt- und Erregungszustand: Was ihm geschehen ist, widerspricht allen konstruktiven Erfahrungen eines menschlichen MIteinanders. Alle Werte, die für ein MIteinander wichtig sind und jegliches Vertrauen wird zutiefst erschüttert. Das erlittene Unrecht führt zu ohnmächtiger Wut.
Würde das Opfer diese Wut ausleben, würde es sich noch tiefer in Schwierigkeiten bringen. Es gibt also kein Ventil für die extreme innere Spannung.
Sogar das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung, in die eigene zuverklässige Einschätzung der Realität wird beschädigt! Ohne fachkundige Hilfe und Begleitung endet Mobbing oft in Hilflosigkeit und in psychischer Zerstörung, die meist auch zu körperlichen Schäden führt.
Deshalb ist es in der ersten Phase der Beratung außerordentlich wichtig,
- dass endlich jemand da ist, der Ihnen zuhört und Ihre Gefühle versteht,
- der Ihnen Ihre Schilderungen glaubt,
- der Ihnen vertraut,
- der es gut mit Ihnen meint,
- und dem Sie sich voll anvertrauen können.
In der zweiten Phase…
…werden wir eine Bestandsaufnahme dazu machen, wer sich am Mobbing beteiligt, wer das Geschehen beobachtet aber passiv duldet und wer eventuell als Verbündeter gewonnen werden könnte. Auch werden die Erfolgsaussichten, sich gegen das Mobbing wehren zu können, möglichst realistisch eingeschätzt. Durch diese strukturierte und sachliche Betrachtung erhält der Betroffene mehr Klarheit. Erste Überlegungen sind möglich, mit welcher konkreten Strategie der Mobbing-Situation begegnet werden kann.
In der dritten Phase
zeichnen wir eine Problemlandkarte und teilen sie auf:
- Da ist die Sach-Ebene mit Dingen, die (zumindest aktuell) nicht verändert werden können oder die als endgültige Realität anerkannt und hingenommen werden müssen. Dazu gehört auch die Erkenntnis und Einsicht, dass das Mobbing und die damit verbundenen Kränkungen nicht ungeschehen gemacht werden können, und dass eine „Löschung” der im Rahmen des Mobbings oft erhobenen Vorwürfe und Kritik nicht erfolgen wird!
- Dann gibt es eine Sach-Ebene mit Dingen, die veränderbar sind. Hier finden sich konkrete Ansätze, neue Entscheidungen zu treffen wie z.B. eine Auszeit durch Krankschreibung nehmen oder eine Strategie gegen das Mobbing zu entwickeln usw.
- Als weitere Ebene schauen wir uns den emotionalen Bereich an. Welche Bedeutung geben Sie den Dingen / Themen auf der Sachebene und welche Gefühle löst das aus? Oft hindert man sich selbst an der Entdeckung von Lösungen, indem man sich voll auf die Probleme und deren maximal befürchtete Folgen konzentriert. Der Blick verengt sich, sodass Lösungen nicht mehr gefunden werden können.
Innerhalb des emotionalen Bereichs findet sich öfters auch eine erhöhte Verletzbarkeit und Kränkbarkeit, die sich auf ungünstige Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend zurück führen lassen. Damit würde ein psychotherapeutisches Arbeiten sinnvoll sein. Damit kann aber erst begonnen werden, wenn die Stressbelastung durch das Mobbing hinreichend abgeklungen ist. Andernfalls wäre eine zusätzliche Belastung durch die Arbeit in der Therapie zu hoch.
Mir geht es bis hierher nur darum, eine grobe Darstellung zu skizzieren, wie ich in der Beratung beim Thema Mobbing vorgehe. Ich fand nach langer Suche und vielen Fehlgriffen nur zwei Bücher zum Thema Mobbing, die für Betroffene im Sinne der Selbsthilfe nützlich sind. Allerdings bezweifle ich, dass jemand, der schon heftig unter Mobbing leidet, die nötige Klarheit hat, ohne zusätzliche Begleitung die Anregungen aus den Büchern erfolgreich umzusetzen:
- Holger Wyrwa: Mobbing - nicht mit mir!: Warum es jeden treffen kann - Wie man sich wehrt - Mit Cybermobbing, Goldmann-Verlag
- Schwickerath: Mobbing erfolgreich bewältigen, Beltz-Verlag
Besonders empfehle ich die Bücher von Holger Wyrwa. Er schrieb sie mit der Autentizität und dem Einfühlungsvermögen eines ehemals von Mobbing Betroffenen und mit der Kompetenz eines systemisch orientierten Psychotherapeuten. Hier ein YouTube-Video mit Holger Wyrwa
Holger Wyrwa hat außerdem ein Fachbuch geschrieben, das sich an psychologische Berater und Psychotherapeuten richtet. Es zeichnet sich dadurch vor anderen ähnlichen Büchern aus, dass er auch die gruppendynamischen Vorgänge beim Mobbing präzise beschreibt. Ich ergänze in meinem Beratungsangebot die Vorgehensweise, die Herr Wyrwa erarbeitet hat, durch Ansätze aus der körperorientierten Psychotherapie, speziell der NARM-Methode. Hierdurch ergibt sich ein fließender Übergang von Beratung zur Psychotherapie, falls dies für den Betroffenen erforderlich und hilfreich ist.
Denn die meisten Menschen wissen sich bei heftigen Angriffen auf psychischer Ebene – wie beim Mobbing – kaum angemessen und wirksam zu verteidigen und zu schützen. Wer erlebt, dass alle Bemühungen, die Angriffe abzuwehren, erfolglos bleiben, und dass alle zwischenmenschlichen Werte scheinbar nicht mehr gelten, der beginnt meist, an sich selbst zu zweifeln. Von da aus sind es nur noch wenige Schritte hinein in die Abwärtsspirale von BurnOut und Depression – und manchmal auch die Selbsttötung.
Aus meinen eigenen Erfahrungen mit Mobbing und Verleumdung kann ich die Aussage machen:
Nach der Überwindung der Krise ist zwar nichts mehr wie vorher. Aber die neuen Erkenntnisse, die die Betroffenen über sich selbst und auch über die mögliche Motivation der Täter gewinnen, lassen Mobbing-Betroffene gestärkt aus der Krise hervor gehen!
Psychosoziale Aspekte von Mobbing und Gewalt
Nach meiner Erfahrung findet Mobbing um so öfter und intensiver statt, je mehr die Täter und Mitläufer sich in einem sozialen Umfeld bewegen, in dem sich Frustration, Ärger, Wut und Rache-Fantasien aufbauen können. Je repressiver und rigider das soziale Umfeld gestaltet ist (z.B. durch Law and Order-Politik) oder je ohnmächtiger sich Menschen in einem System fühlen, oder je angstgetriebener ein Gesellschaftssystem ist (z.B. Terror-Angst seit 09/11 oder Corona-Angst), desto eher entsteht diese Gefühlsmischung. Und damit staut sich ein enormer innerer Druck, eine hohe Spannung auf. Manche Menschen können oder wollen diese Spannung nicht ertragen und suchen nach Wegen, sich Erleichterung zu verschaffen.
Oft schließen sich Menschen mit diesen starken Gefühlen zu Gruppen Gleichgesinnter zusammen – zunächst, um sich als Gruppe stärker und weniger ohnmächtig fühlen zu können. Das kann die Peergroup der Jugendlichen sein oder die Biker-Gruppe oder auch eine Facebook-Gruppe. Da aber dies zur Entlastung und zum Druck-Abbau nicht ausreicht, beginnt man, aus der „Macht der Gruppe” heraus den Druck an denjenigen ab- und auszulassen, die sich schlecht dagegen wehren können. Das beginnt z.B. mit dem weit verbreiteten „Ablästern” über andere.
Und wenn auch dies nicht ausreicht, genügend Druck abzulassen, dann sucht man nach jemandem, der sozial weniger gut angesehen ist oder der aufgrund bestimmter Merkmale oder Äußerlichkeiten als „leicht und risikolos angreifbares Ziel” ausgewählt wird.
Hierzu ist nicht einmal eine Vereinbarung innerhalb der Gruppe nötig. Oft entzündet sich das Mobbing bereits an einer einfachen Alltagssituation, in der sich z.B. ein Mensch ungeschickt zeigt, einen Fehler macht oder sich blamiert usw. Abhängig davon, wie stabil und stark derjenige mit seinem Missgeschick umgeht, wird daraus geschlossen, wie verletzlich und angreifbar derjenige wohl sein wird. Und dann entscheidet sich oft in wenigen Sekunden spontan, ob hier ein Opfer für das weitere Mobbing oder auch für Pöbeleien und Schlägereien gefunden wurde!
Einen weiteren Aspekt, der die Entstehung von Mobbing fördert, sehe ich – ähnlich wie der Autor Holger Wyrwa – im Konkurrenzkampf um knappe Ressourcen. Und dieses Konkurrenzdenken ist typisch für unsere kapitalistisch kranke Gesellschaft! Jeder kämpft gegen jeden:
- um mehr soziales Ansehen
- um den Arbeitsplatz
- um den beruflichen Aufstieg
- um mehr Kunden
- um mehr Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung
- um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten und Beachtung zu finden
- um mehr körperliche Attraktivität (Schönheitsideale)
- um das „Gemocht-werden” und um Liebespartner
- um mehr Besitz und Reichtum
- um mehr Kontrolle
- um mehr Macht
Mit einem kooperativen Verhalten, mit einer grundsätzlich kooperativen Lebenseinstellung wären alle Kämpfe beendet, Krieg könnten nicht mehr stattfinden und Mobbing sowie Kapitalismus (=Konkurrenzdenken) wäre unbekannt.
Bossing
Als Bossing bezeichnet man Angriffe, die von Vorgesetzten aus gegenüber untergeordneten Mitarbeitern oder sogar gegenüber der gesamten Belegschaft stattfinden. Bossing ist ein destruktiver Führungsstil, bei dem Mitarbeiter gegen einander ausgespielt werden, mit dem Ziel, sie aufgrund der entstehenden Uneinigkeit besser beherrschen und jede berechtigte Gegenwehr verhindern zu können. Oft gehört auch dazu, ab und zu an Mitarbeitern demonstrativ „ein Exempel zu statuieren”, also jemanden zur Abschreckung der übrigen Mitarbeitern „fertig zu machen”.
Sehr oft sind Führungskräfte, die Bossing einsetzen, narzisstisch geprägt und wären dringend therapiebedürftig! Leider gehört es zur narzisstischen Persönlichkeits-Ausprägung dazu, dass ein Narzisst sich mit seinem Verhalten niemals in Frage stellen würde und somit keinen Therapiebedarf verspürt. Er sieht in narzisstischer Blindheit immer nur die anderen Menschen als Störfaktoren – ausgenommen, er benutzt und missbraucht sie dazu, dass sie ihm bewundernde Anerkennnung zukommen lassen. Nur dann sind ihm andere Menschen wichtig. (Ein Narzisst muss erst unter der Last seines Dilemma zusammen brechen, ehe er einsieht, dass er sich nur mit einer ursächlichen Psychotherapie aus seiner Problematik befreien kann.)
Erschreckend ist die Tatsache, dass bevorzugt in sozialen Einrichtungen derartige „Führungspersönlichkeiten” massiv auf dem Vormarsch sind. Ich vermute, es hängt damit zusammen, dass die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in diesen Berufen zu den miesesten gehören und daher solche Einrichtungen nur noch mit sklavenhalter-ähnlichen Methoden am Laufen gehalten werden. (Je mehr Privatisierung, je mehr Aktionäre rücksichtslos ihre Profite einfahren wollen, desto mehr müssen die einfachen Mitarbeiter leiden. Zitat Chef des Fresenius-Konzern / Helios-Krankenhäuser: „Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum ein Krankenhaus auch heutzutage nicht mindestens 15% Umsatzrendite erwirtschaften könnte!” Und ähnlich rigide geht es im gesamten weiteren Niedriglohnsektor zu, vor allem in der „Arbeitnehmer-Leihüberlassung”
Falls Sie in einem derartigen Betrieb tätig sind, hilft auf der Sachebene nur, sich intensiv um einen anderen Arbeitsplatz zu bemühen. Parallel dazu schauen Sie aber bitte nach sich selbst, ob Sie durch derartig zerstörerischem Führungsstil bereits Schaden genommen haben in Ihrem Denken und Fühlen oder sogar körperlich. Dann sollten Sie sich eine therapeutische Begleitung nehmen, damit die erlittenen Verletzungen und Kränkungen heilen können.
anonyme Verleumdung im Internet oder durch Gerüchte
Dies ist leider die modernste und effizienteste Methode, Menschen psychisch und materiell zu vernichten – eine moderne Perfektionierung der Hexenverbrennungen im Mittelalter! Die Ermittlungsbehörden sind teils überfordert, teils desinteressiert, denn es macht ja angeblich so viel Aufwand, im Internet Täter dingfest zu machen. (Letztere Behauptung ist geradezu lächerlich angesichts der Enthüllungen von Möglichkeiten durch Edward Snowden!)
Über sogenannte soziale Netzwerke wie Facebook, Whatsapp, Twitter & Co aber auch in oft anonym veröffentlichten Webseiten und Blogs werden Menschen verleumdet oder falsch beschuldigt, ihr guter Ruf, ihr soziales Ansehen ruiniert. Aus dem Internet schwappen diese Verleumdungen dann herüber in die „kommunale Gerüchteküche”. Getratscht wird überall und so verbreiten sich die Gerüchte weiter. Gelangen sie irgendwann an den Arbeitgeber oder an wichtige Kunden des Arbeitgebers, ist der Arbeitsplatz meist auch verloren und die materielle Existenzgrundlage vernichtet.
Besonders vernichtend sind Falschbeschuldigungen mit Taten, die dank der Vorarbeit und Manipulation der Medien am stärksten sozial geächtet sind: Wer als Pädophiler oder als Sexualstraftäter (Vergewaltigung usw.) beschuldigt wird, hat leider nichts mehr zu lachen. Diese Falschbeschuldigung trifft um so vernichtender, je höher das gesellschaftliche Ansehen oder die berufliche Position, je sensibler der ausgeübte Beruf des Opfers ist.
Selbst Jörg Kachelmann, der glücklicher Weise viele Freunde hatte, die zu ihm hielten und ihn auch finanziell unterstützt hatten, musste einen enorm hohen Schaden hinnehmen. Denn auch nach einem Freispruch bleibt immer genug hängen. Und was machen die Menschen, die derartige Unterstützung nicht haben?
Über Fälle von Verleumdung und Hetzkampagnen im Internet berichtete vor etlicher Zeit eine Fernsehsendung, in der eine Journalistin von Burda, mehrere andere Betroffene, ein Psychologe und eine Psychotherapeutin, ein Rechtsanwalt usw. zu Wort kamen. Mit größtem Interesse sah ich diese Sendung und erwartete, dass hier zumindest Lösungsansätze gezeigt würden. – Leider gab es keinen einzigen!
Was können Sie konkret tun?
Falls Sie von derartigen Machenschaften im Internet betroffen sind, bleiben Ihnen nur folgende Möglichkeiten:
- Reagieren Sie auf keinen einzigen Angriff, egal ob er über das Internet, per eMail, per Post oder per Telefon erfolgt. Vermeiden Sie es, z.B. in einem verleumdenden Blog weiter mit zu lesen und dabei zu erfahren, wie Sie noch weiter verleumdet und beleidigt werden. Ihr Schmerz wird nur um so größer. Und die Möglichkeiten, sich zu wehren, sind sehr beschränkt. Denn die Täter bleiben meist in der Anonymität geschützt.
. - Löschen Sie, so weit wie möglich, sämtliche Inhalte bei Facebook, Twitter, Whatsapp usw. und dann ihr komplettes Profil. Diese Netzwerke sind niemals „sozial” sondern in höchstem Maße asozial! Kündigen Sie alle weiteren Mitgliedschaften in Internet-Foren, anderen Netzwerken usw., sofern in diesen Netzwerken und Einrichtungen die Möglichkeit besteht, dass Sie weiterhin angegriffen werden.
. - Prüfen Sie alle weiteren Möglichkeiten, durch die Sie im Internet oder auf andere Weise in der Öffentlichkeit auf eine Art und Weise sichtbar werden, die Sie angreifbar macht. Aber beschränken Sie sich nicht zu sehr selbst und legen Sie sich nicht Grenzen auf, die Ihnen mehr schaden als nützen. Sie müssen oftmals abwägen.
. - Hoffen und setzen Sie darauf, dass die Täter an Ihnen das Interesse verlieren, wenn sie erkennen müssen, dass ihre Angriffe bei Ihnen wirkungslos verpuffen. In gleicher Weise können Sie darauf setzen, dass in unserer informations-überfluteten Gesellschaft kein einziges Thema über längere Zeit im Tagesgespräch bleibt. Ständig drängen neue Themen in den Vordergrund und so wird die Verleumdung oder Falschbeschuldigung irgendwann in Vergessenheit geraten. Was war noch gleich die Strategie des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl: Egal wie extrem „die Kacke am Dampfen” war, der hat es einfach „ausgesessen”!
. - Wenn der Schaden extrem hoch ist, der Ihnen durch die Verleumdung oder Rufschädigung entstanden ist und die Inhalte der Täter tatsächlich nachhaltig wirken, könnten Sie den Wohnort zu wechseln und an anderem Ort völlig neu anfangen. Eine Namensänderung wegen Verleumdung im Internet wird Ihnen von den Behörden leider nicht zugestanden.
Aber leider werden sich am neuen Wohnort manche Menschen über das Internet über ihren „neuen Nachbarn” oder „neuen Arbeitskollegen” informieren. Und dann kann die Situation schlimmer werden, als zuvor: Denn nun wird evtl. die Tatsache, dass Sie den Wohnort gewechselt haben, als Indiz dafür gewertet, dass an den Verleumdungen etwas dran sein muss! – Ich würde von Herzen gern Ihnen hier etwas Besseres schreiben, aber dann müsste ich lügen.
Psychotherapeutische Begleitung meistens erforderlich
Welcher Mensch hat so viel Kraft, solchen Hetzkampagnen, Verleumdungen, Falschbeschuldigungen und Gerüchten zu widerstehen, ohne dass sein Selbstwert, seine Lebenskraft und Lebensfreude beschädigt wird? Sehr viele Menschen reagieren auf solche Angriffe mit Rückzug in die Isolation, weil sie darin die einzige Möglichkeit sehen, sich zu schützen. Es ist bewiesen, dass ein solcher Rückzug in Zusammenhang mit der psychischen Belastung / Überlastung zu BurnOut und Depression führt. Es beginnt dann zusätzlich zu dem erlittenen Schaden eine psychische Abwärtsspirale zu drehen und manch einer sieht dann nur noch im Tod einen Ausweg.
Wenn man schon den Schaden, den die anonymen Täter zugefügt haben, nicht reparieren kann, so ist es doch möglich, weiterhin zu sich selbst zu stehen und auf dieser Grundlage offen für eine sich günstig entwickelnde Zukunft zu bleiben!
Diese Haltung erfordert sehr viel Kraft, Mut und Klarheit. Beratung und Psychotherapie kann Ihnen das an Fähigkeiten vermitteln, was Sie benötigen, um auch solche Herausforderungen bestehen zu können!
Das könnte Ihr nächster Schritt sein:
Vereinbaren Sie ein unverbindliches Erstgespräch mit mir in meiner Praxis: Tel.: 06207 – 8200 118 — Falls Sie den Anrufbeantworter erwischen, bitte ich Sie, eine Nachricht mit Ihrer Rufnummer zurück zu lassen und einen Terminwunsch anzugeben, wann ich Sie am besten telefonisch erreichen kann. Ich rufe schnellstmöglich zurück!