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Viele Menschen sind erleichtert, wenn sie von einem Arzt eine psychische Diagnose bekommen haben. Denn nun haben die Schwierigkeiten endlich einen wissenschaftlich klingenden Begriff. Das umständliche und oft mit Scham verbundene Beschreiben der psychischen Schwierigkeiten hat damit ein Ende. Und der Betroffene gewinnt den Eindruck, als wüsste er jetzt endlich, was ihm fehlt.

Psychotherapie-Themen

Warum psychische Diagnosen schädlich sein können

ursächliche Psychotherapie statt Symptombekämpfung

Viele Menschen sind erleichtert, wenn sie von einem Arzt eine psychische Diagnose bekommen haben. Denn nun haben die Schwierigkeiten endlich einen wissenschaftlich klingenden Begriff. Das umständliche und oft mit Scham verbundene Beschreiben der psychischen Schwierigkeiten hat damit ein Ende. Und der Betroffene gewinnt den Eindruck, als wüsste er jetzt endlich, was ihm fehlt.

Aber es können gleich zwei neue Probleme entstehen: Der diagnostische Begriff verführt zu der Annahme, dass alle Schwierigkeiten beseitigt wären, wenn nur die „Diagnose” bzw. die mit ihr in Verbindung stehenden Symptomatik weg wäre. Der Mensch sucht dann eine Therapie, um die Symptome zu beseitigen. Dann würden aber die Ursachen bestehen bleiben.

Das zweite Problem: Mit einer psychischen Diagnose ist oft auch eine Stigmatisierung verbunden, die den Betroffenen in soziale Schwierigkeiten, in Scham und in die Isolation treiben kann.

Was ist eigentlich eine Diagnose?

Was ist eigentlich eine Diagnose?

Das Wort stammt aus zwei Begriffen der griechischen Sprache: Dia = Unterscheidung / Entscheidung Gnosis = Erkenntnis, Urteil.  – Eine Diagnose unterscheidet also, ob etwas als „krank“ oder als „gesund“ anzusehen ist. Oder als „normal” oder „gestört”.

Um eine Diagnose stellen zu können, werden alle Symptome in ihrem Zusammenwirken, in ihrem zeitlichen Verlauf und in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen betrachtet. Rein medizinische Diagnosen lassen sich tatsächlich meistens auf diese Weise erstellen. Aber meiner Ansicht nach ist dies bei psychischen Diagnosen nicht so einfach – ja sogar so gut wie unmöglich, denn die menschliche Psyche lässt sich nicht wie eine Maschine durch-checken.

Viele Erkenntnisse bleiben der rein verstandesmäßigen Erfassung entzogen, weil sie im Unbewussten zu finden sind. Sie zeigen sich durch Körperwahrnehmungen, Emotionen und Verhaltensmuster sowie Denkweisen und Überzeugungen, die aber nicht ohne Weiteres durch den Verstand analysiert und aufgelöst werden können.

Warum sind Diagnosen so problematisch?

Warum sind Diagnosen so problematisch?

Die in unserem Gesundheits- und Sozialsystem übliche Diagnostik stützt sich auf die ICD-11, ein Internationales Verzeichnis aller Krankheiten und Störungen der WHO. Wenn eine Kombination bestimmter psychischer Auffälligkeiten über einen bestimmten Zeitraum und in einer bestimmten Intensität auftreten, wird daraus geschlossen, dass wahrscheinlich eine bestimmte Krankheit oder Störung vorliegt. Aus der Wahrscheinlichkeit wird durch weitere Untersuchung, z.B. mittels psychologischer Fragebögen sowie durch Erfassung lebensgeschichtlicher Ereignisse eine  „gesicherte Diagnose”.

Da steht am Ende z.B. „F33.2 schwere Depression” oder „F42.1 Zwangshandlungen” oder „F41.0 Panikstörung” usw. Das sei dann also die „Krankheit” oder „Störung”, unter der der Klient leidet und die beseitigt werden muss.

Welch ein Irrtum!

Aus der Erfahrung aus meiner eigenen Psychotherapie damals, aber auch aus der Erfahrung meiner therapeutischen Tätigkeit heraus weiß ich, dass hier keine Krankheiten oder Störungen, sondern lediglich Symptome diagnostiziert werden.

Ein Beispiel: Wenn in Ihrem Fahrzeug die Motorkontrolleuchte blinkt und die Motorleistung nachlässt, dann ist sind dies Symptome. Aber Sie wissen nichts über den tatsächlich vorliegenden Fehler. Wenn man das Symptom bekämpfen würde, kann man als kurzfristige Scheinlösung auch das Kontrollämpchen heraus schrauben und weiter fahren.

Natürlich werden Sie den Kfz-Meister bitten, die Ursache zu finden und zu beheben. Und das Symptom „Motorleistung gering” hat nur indirekt mit der Ursache zu tun, z.B. dass der Luftfilter verdreckt ist oder das Abgasrückführventil…  – Hat der Meister den Defekt behoben, verschwinden die Symptome von selbst.

In der Psychotherapie ist es sehr ähnlich (auch wenn ich mechanistische Vergleiche nicht mag): In der von mir angebotenen Psychotherapie geht es immer darum, die wirklichen Ursachen gemeinsam mit dem Klienten zu heraus zu finden

Ich habe den Eindruck, dass es in der Psychotherapie unseres Gesundheitssystems eher um „die schnelle Lösung” geht, die Motorkontrollleuchte zu entfernen, weil sie stört. Um die deutlich aufwendigere und mehr Zeit benötigende Fehlerursache kümmert man sich selten.

Warum ist das in unserem Gesundheits- und Sozialsystem so? Ganz einfach: Weil es nur darum geht, Menschen schnell wieder arbeitsfähig schreiben zu können und Kosten für das Gesundheitswesen zu sparen. Es geht nicht um nachhaltige Heilung, sondern ums Geld!

Wie eine einfühlsame und ursächliche Therapie zum nachhaltigen Wegfall der Symptome führt.

Wie eine einfühlsame und ursächliche Therapie zum nachhaltigen Wegfall der Symptome führt.

Eine alternative Sichtweise, die von Einfühlung und Mitfühlen zwischen Klient und Therapeut bestimmt ist, versucht das Verhalten und das Sosein eines Menschen aus seiner Geschichte heraus als sinnvolle, kompetente und creative Entwicklung unter den jeweiligen Bedingungen zu begreifen.

Aus dieser Sichtweise sind Symptome, Besonderheiten und Auffälligkeiten eines Menschen in seinem Denken, Fühlen und Verhalten niemals Ausdruck einer Krankheit, Störung oder Behinderung!
Vielmehr sind es sichtbar gewordene Ergebnisse von fehlschlagenen Lösungsversuchen und Bewältigungsstrategien, mit denen der Mensch versucht, sein Leid zu verringern oder zu vermeiden und / oder um eine soziale Situation konstruktiv lösen zu können!

Das erscheint paradox, denn gerade die auffällig gewordenen Symptome (z.B. Schlafstörungen, Ängste, ständigen Konflikte mit anderen Menschen) scheinen das Leid doch zu verursachen.

Ein Beispiel löst den scheinbaren Widerspruch auf: Wenn jemand Nägel in die Wand schlagen soll, ihm aber als Werkzeug nur eine große Zange zur Verfügung steht und er einen Hammer nicht kennt, wird er versuchen, den Nagel mit der Zange in die Wand zu schlagen und meistens scheitern (= fehlschlagende Strategie) Er sieht zugleich, dass andere Menschen sehr erfolgreich mit dem Einschlagen von Nägeln sind, begreift aber aufgrund fehlender Informationen und Anleitung nicht, dass die Verwendung des Hammers die Lösung für seine Schwierigkeiten ist. Er wird statt dessen die Zange immer heftiger einsetzen (= die mehr-desselben-Strategie), aber sich bei diesen Versuchen immer mehr überanstrengen und überlasten und schließlich irgendwann frustriert aufgeben. (= Symptom aus Frustration, Resignation und Erschöpfungszustand usw. )

Vielleicht schließt er aus seinem Misserfolg, dass er als Mensch wenig wert ist, weil er die erwartete Leistung im Gegensatz zu allen anderen nicht erbringen kann. (= Symptom Minderwertigkeitsgefühle, evtl. Depression)

Und wo liegt die Ursache? – Sie liegt gewiss nicht darin, dass dieser Mensch „eine Störung” hat und daher „krank” ist. Die Ursache liegt darin, dass niemand diesen Menschen dazu angeleitet hat, einen Hammer auszuwählen und erfolgreich zu benutzen. – Und die Therapie? Es reicht aus, dass der Klient die Zusammenhänge neu versteht und daraufhin aus sich selbst heraus (ohne Einfluss des Therapeuten) die Entscheidung trifft, künftig den Hammer zu wählen. Aufgrund des damit eintretenden Erfolgs fallen die oben genannten Symptome von selbst weg!

Wichtig: Der Therapeut beeinflusst den Klienten nicht, bestimmte Problemlösungen oder Verhaltensmuster zu wählen oder zu vermeiden.

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