Eine Zen-Geschichte: Ein Riese wanderte voller Wut über sein unglückliches Leben durch eine große Wüste. Plötzlich sah er ein kleines Bäumchen. Da er sonst nichts hatte, woran er seine Wut hätte auslassen können, packte er einen Felsbrocken und warf ihn auf das Bäumchen. Rund 20 Jahre später kam der Riese wieder an diesem Ort vorbei. Er sah einen ganz ungewöhnlich großen, mächtigen Baum. In der Krone des Baumes lag ein gewaltiger Felsbrocken.
Psychotherapie-Themen
Traumatherapie (komplexe PTBS)
die Folgen eines Bindungs- / Entwicklungstraumas bearbeiten
Wahrscheinlich über 90% aller Menschen sind in einer derart stark belasteten Kindheit aufgewachsen, sodass sich die Folgen daraus auch im Erwachsenenalter noch auswirken. Das sage nicht nur ich aufgrund meiner eigenen persönlichen Erlebnisse – das bestätigen alle Therapeuten, die sich auf die Bearbeitung der Folgen eines Bindungs- / Entwicklungstraumas spezialisiert haben.
Diese kindliche Traumatsierung und deren Folgen sind der Nährboden für die gesellschaftlichen Zustände, unter denen wir alle weltweit zu leiden haben. Warum wird bis heute an kaum einer Schule gelehrt, wie man „gute Eltern” wird? Warum wird nicht gelehrt, dass Emotionen wichtig sind, weil sie uns auf unsere Bedürfnisse aufmerksam machen? Warum wird nicht gelehrt, was das Wesen von Beziehung, Bindung, Liebe und von Partnerschaft ist?
Und so versuchen die meisten Eltern zwar ihr Bestmöglichstes für ihre Kinder. Aber das reicht oft nicht dafür aus, dass Kinder ihre Potenziale entfalten und sich zu starken Menschen entwickeln können. – Natürlich könnte das geändert werden. Aber vielleicht ist ja die Entwicklung starker, selbstbewusster und sozial kompetenter Menschen von den wirklich Mächtigen dieser Welt nicht gewünscht?
Was ist ein Bindungs- oder Entwicklungstrauma?
Was ist ein Bindungs- oder Entwicklungstrauma?
Die „Schatten der Vergangenheit” – das ist meine Bezeichnung für die Folgen eines Bindungs- / Entwicklungstraumas. Darunter verstehe ich lebensgeschichtliche Erfahrungen und Erlebnisse, die so belastend oder schmerzend waren, dass sie auch heute noch ein freies unbeschwertes Leben unmöglich machen.
Dies unterscheide ich von einem Schocktrauma, das in einem einmaligen Ereignis und zeitlich klar begrenzt erlebt worden ist.
Ein Bindungs- und Entwicklungstrauma kann schon sehr früh im Leben entstehen – auch vorgeburtlich. Es wirkt sich um so schwerwiegender aus, je jünger und verletzlicher der kleine Mensch war und je länger die Dauer der Belastung angedauert hat. Diese Art von Trauma entsteht immer innerhalb der Bindung zu Menschen, z.B. den Eltern, von deren Verhalten das Kind existenziell abhängig ist.
Und weil dieses Trauma innerhalb einer Bindung entstanden ist und das Kind daraus lernt, „wie Beziehung funktioniert”, zeigen sich die Folgen auch im Erwachsenenalter besonders stark in der beeinträchtigten Gestaltungsfähigkeit konstruktiver tragfähiger Beziehungen und Bindungen.
In der Bindung eines Kindes an seine Eltern (oder andere ständige Bezugspersonen) sollte es auf der körperlichen Ebene, der emotionalen Ebene und der intellektuellen Ebene erfahren, dass es liebevoll und bedingungslos so angenommen wird, wie es nun mal ist. Aus diesem Grundbedürfnis entsteht das Urvertrauen des Kindes, dass es so, wie es ist, ganz und heil ist und dass seine Umgebung ein guter, sicherer Platz ist, von dem aus es auf Erkundung gehen und sich seine Zukunft gestalten kann.
Diese ersten grundlegenden Erfahrungen im Leben sind auch deshalb so wichtig, weil das Kind sich bewusst ist, dass es von dieser tragfähigen, zuverlässigen Bindung zu seinen Bezugspersonen völlig abhängig ist. Hat das Kind den Eindruck, dass diese Bindung unzuverlässig ist und dass es eben nicht liebevoll und bedingungslos angenommen wird, wie es nun mal ist, so gerät es in einen angsterfüllten Spannungszustand. Es befürchtet seinen Untergang, wenn diese Bindung bricht. Diese Untergangs-Angst ist gleichzusetzen mit Todesangst. Und aus all diesen prägenden frühen Erlebnissen und Erfahrungen entsteht das Bindungstrauma.
Diese Ängste, diese Unsicherheit behindern eine gesunde geistige und emotionale Entwicklung des Kindes und verhindern die Ausbildung eines konstruktiven Sozialverhaltens. Die Entwicklung wird also beeinträchtigt und verzögert. Sehr oft wird dem Kind dann auch noch diese Beeinträchtigung kritisierend und beschämend vorgehalten. Aus all diesen Erlebnissen und Erfahrungen entsteht das Entwicklungstrauma.
Bei der Entwicklung der Schematherapie entdeckte man, dass alle Patienten, die nach einer scheinbar erfolgreichen Therapie in der Klinik schon kurze Zeit später erneut wegen der gleichen Schwierigkeiten wieder aufgenommen werden wollten, eine Gemeinsamkeit hatten. Bei allen waren in ihrer Kindheit die elementaren Grundbedürfnisse unzureichend erfüllt worden, die für eine gesunde Entwicklung und Entfaltung der menschlichen Potenziale erfüllt werden sollten.
Hier die Aufzählung dieser Grundbedürfnisse:
- körperliche Sicherheit, Schutz, Versorgung
- sichere stabile Bindungen, Kontinuität, Zuverlässigkeit
- Geborgenheit, emotionaler Schutz, Vertrauen
- emotionale Zuwendung, Mitgefühl, Trost
- Angenommen-Sein wie man ist
- Ermutigung und Anleitung zur Selbstwirksamkeit und zur Entfaltung der Potenziale
- Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe
- Respekt, Beachtung, Berücksichtigung
- Freiheit zum Ausdruck von Gefühlen + Bedürfnissen, Freizeit, Spiel und Spaß
- Möglichkeit und Anleitung zu Kontrolle und Abgrenzung, Autonomie
- Anerkennung, Wertschätzung, Lob
- Angemessene Grenzen (auch Werte, Maßstäbe)
In meiner therapeutischen Arbeit nutzte ich zu Anfang die Schematherapie. Und so kann ich aus langjähriger therapeutischer Erfahrung und unter Abgleich mit meinen eigenen Kindheits-Erfahrungen die Richtigkeit dieser Liste von Grundbedürfnissen voll bestätigen!
Das Kind befindet sich in einem andauernden Zustand großer Not, aus dem es kein Entkommen gibt. Denn es kann der belastenden Bindung nicht entkommen, da es von dem Weiterbestehen dieser Bindung existenziell abhängig ist. Das Kind empfindet sich hilflos der Situation ausgeliefert sowie ohnmächtig und handlungsunfähig, die Situation zu verbessern oder gar konstruktiv aufzulösen.
Aus dieser Notsituation heraus entstehen als Schlussfolgerung im Kind Glaubenssätze darüber, wie es sich selbst sieht, wie es die anderen sieht, wie es seine Rolle in seiner Umgebung sieht und welche Erwartungen es an seine Zukunft hat. Der konkrete Inhalt dieser Glaubenssätze ist dabei natürlich abhängig vom jeweiligen Alter und Entwicklungsstand des Kindes.
In den Glaubenssätzen spiegeln sich aber zugleich genau die Zustände, die das Kind unter allen Umständen vermeiden will. Um daran nicht zu zerbrechen, um also trotz allem überleben zu können, entwickelt das Kind zu jedem dieser Glaubenssätze geeignete Strategien. Sehr oft ist die Not so groß, dass diese Strategien zu Recht als „Überlebens-Strategien” bezeichnet werden können.
Alle diese Strategien entwickelt das Kind gemäß seiner in diesem Alter vorhandenen Fähigkeiten und seines Wissens mit dem Ziel, eine schnelle Lösung für die innere Not zu erreichen: Das meist Befürchtete soll nicht eintreten und abgewendet werden und etwas Gutes soll bewirkt werden. Sehr oft erlebt das Kind dann kleine Schein-Erfolge, die ihm bestätigen, dass die Strategie erfolgreich ist.
Dadurch verankern sich diese Strategien im emotionalen Gefahrenabwehr-Zentrum des Gehirns, weil sie dem Überleben dienen und daher wichtig sind. Dort wirken sie wie Automatismen, die abgerufen werden, wenn eine Situation erlebt wird, die der Trauma-Erfahrung auch nur ähnelt.
Sehr oft – aber nicht immer – entstehen auch Narrative. Das sind einfache Geschichten / Erzählungen, durch die das Unfassbare, das Schmerzliche, die Not in etwas Ungefährliches oder sogar Positives umgedeutet wird. Dadurch wird scheinbar ein gemeinsames positives Ziel von Bezugsperson und Kind formuliert, sodass das Kind die Bindung nicht mehr gefährdet sieht.
Ein Beispiel macht die Ausführungen anschaulich:
Glaubenssatz: Aufgrund häufiger negativer Zuschreibungen, Verurteilungen und Abwertungen entsteht der innere Konflikt, die innere Spaltung, dass das Kind glaubt, dass mindestens ein Teil von ihm „schlecht, böse, hässlich, unfähig, dumm…” sei oder sogar, dass es am besten gar nicht da sein sollte. Es ist aber nun mal da!
Strategie: Oft entsteht daraus die Strategie, andauernd beweisen zu wollen, dass die negativen Zuschreibungen, Verurteilungen und Abwertungen nicht zutreffen, indem das Kind an sich selbst extrem hohe perfektionistische Leistungsanforderungen stellt.
Narrativ: Und das Kind könnte das Narrativ entwickeln: Mit den vielen negativen Zuschreibungen, Verurteilungen und Abwertungen wollen die Eltern doch nur etwas Gutes für mich, nämlich dass ich mich genügend anstrenge.
Im vorigen Abschnitt hatte ich ein Beispiel beschrieben, in dem ein Kind gegen die negativen Zuschreibungen, Verurteilungen und Abwertungen der Eltern mit der Strategie „Perfektionismus” ankämpft. Diese Strategie wird auch im Erwachsenenalter beibehalten – oft in leicht abgewandelter Form.
Sobald der Betroffene in eine Situation kommt, die in ihm die Angst auslöst (triggert), er könne „dumm da stehen”, er könne „Schaden verursachen” oder er „tauge sowieso zu nichts”, reagiert blitzschnell und für ihn unbewusst der „Gefahren-Abwehr-Automat” im Bereich der Amygdala. Dann wird die alte kindliche Strategie des Perfektionismus aktiviert.
Zugleich erlebt der Betroffene eine schlagartige hohe Anspannung in seinem Nervensystem, wodurch er zugleich auch bestimmte Körperreaktionen empfindet wie z.B. Schweißausbruch, Erröten, Atembeklemmung, zugeschnürter Hals, Druck im Bauch, Verdauungsprobleme usw.
Die Stress-Botenstoffe dämpfen den Neokortex, sodass es dem Betroffenen nicht möglich ist, „sich zusammen zu reißen” und erfolgreich gegen zu steuern. Das automatische Notfallprogramm mit der Strategie ist schneller und stärker.
Mit dieser hohen Anspannung im Nervensystem und zugleich mit diesen Körperempfindungen belastet, stehen die Chancen gut, dass der Betroffene diese Situation nicht meistern wird. Er kann sich nicht als „perefekt und leistungsfähig” zeigen wird voraussichtlich sogar „versagen”!
Und damit tritt genau das ein, was er am meisten bekämpfen will, nämlich dass man ihm auch als Erwachsener noch die gleichen negativen Zuschreibungen, Verurteilungen und Abwertungen nachsagen wird, die er schon von seinen Eltern gehört hat und die so fürchterlich weh getan haben!
Dieses paradox anmutende aber zwanghafte Wiederholen der in der Kindheit erlebten Situation als Erwachsener wird oft als „Wiederholungsmuster” bezeichnet.
Aus der nicht erfolgreichen, aber im Erwachsenenalter automatisiert ständig weiter genutzten kindlichen Strategien entsteht neues Leid und so entwickeln sich daraus meistens die psychischen Schwierigkeiten, die mit BurnOut, Depression, Ängsten, Zwängen usw. benannt werden. Hier wird klar: Nicht die Depression oder der Zwang ist das Problem, das beseitigt werden muss, sondern die dahinter verborgene Strategie muss aufgedeckt und deren Entstehungsursache gefunden werden. Dann fällt das Symptom der Depression oder der Zwänge usw. von selbst weg.
Durch Traumatherapie vom Bäumchen zum Baum werden…
Durch Traumatherapie vom Bäumchen zum Baum werden…
Eine Zen-Geschichte: Ein Riese wanderte voller Wut über sein unglückliches Leben durch eine große Wüste. Plötzlich sah er ein kleines Bäumchen. Da er sonst nichts hatte, woran er seine Wut hätte auslassen können, packte er einen großen Felsbrocken und warf ihn auf das Bäumchen.Rund 20 Jahre später kam der Riese wieder an diesem Ort vorbei. Er sah einen ganz ungewöhnlich großen, mächtigen Baum. In der Krone des Baumes lag ein großer Felsbrocken.
Mein Angebot zur Bearbeitung der „Schatten der Vergangenheit”
Mein Angebot zur Bearbeitung der „Schatten der Vergangenheit”
Was ich in den vorigen Abschnitten beschrieben habe, beruht auf meinen eigenen Lebenserfahrungen und der eigenen Traumatherapie. In meiner weiteren fachlichen Aus- und Fortbildung habe ich immer die dort vermittelten Erkenntnisse verglichen mit meinen eigenen Erfahrungen und nur das als richtig und hilfreich übernommen, was ich als stimmig empfand.
Oft habe ich mir die Frage gestellt, ob mir damals in meiner eigenen Traumatherapie die in der Fortbildung vermittelten Dinge wirklich weiter geholfen hätten. Und so entwickelte ich meinen ganz eigenen Therapie-Stil, der in meiner Praxis seit 2009 zu einer ca. 98%-igen Erfolgsquote geführt hat.
In einem gesonderten Beitrag erfahren Sie mehr über die von mir genutzten Therapieverfahren und Methoden.
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